Nach Tagen der Preissteigerungen gab es am gestrigen Abend eine deutliche Abwärtskorrektur an den Ölbörsen. Die Rohölsorten Brent und WTI gaben um über einen Cent nach, doch die Preisvorteile im Inland fallen gering aus. Ursache ist der Devisenhandel. Der Euro/Dollar-Kurs brach parallel zu den Ölbörsen ein und verteuert damit für Käufer aus der Eurozone das international in Dollar gehandelte Öl.
US Notenbank Chef sorgt für Turbulenzen
Der gestrige Handel startete eigentlich relativ ruhig in den Tag. Preisveränderungen hielten sich in Grenzen und die Nachrichtenlage blieb dünn. Zumindest bis der neue Präsident der US Notenbank, Jerome Powell, vor dem US Kongress Stellung zur aktuellen Geldpolitik bezog. Der Nachfolger von Janet Yellen sagte eigentlich nichts weltbewegendes, denn er bleibt bei der Ankündigung von drei Zinsanhebungen im laufenden Jahr, doch sein Ausblick für die weitere Entwicklung ist sehr positiv.
Eigentlich, so könnte man meinen, stützt dies die Aktienmärkte, doch Finanzexperten interpretieren viel in seine Kommentare hinein. Diese werden als Indiz gesehen, dass die Fed das Zinsniveau eventuell vier- statt dreimal anheben könnte. Höre Zinsen bremsen aber die Investitionstätigkeit und das Wirtschaftswachstum, weshalb die Aktienmärkte gestern mit Verlusten auf die Kommentare reagierten.
Dollar zieht deutlich an
Der Dollar zog hingegen an, denn höhere Zinsen verknappen das Angebot an US Währung. Die Aufwertung des Dollars bedeutet im Gegenzug aber auch, dass in Dollar gehandelte Waren für Käufer außerhalb der USA teurer werden. Dies dämpft das Kaufinteresse und belastet daher die an den Börsen gehandelten Ölpreise. Letztlich war es also in erster Linie der festere Dollar, der für die späte Abwärtsbewegung bei den Rohölsorten WTI und Brent gesorgt hatte.
Während fallende Preise für Brent auch die Heizölpreise günstiger werden lässt, so verteuern sich die Inlandspreise durch den fallenden Euro/Dollar-Kurs gleichzeitig. Die Effekte haben also eine konträre Wirkung auf die Preisentwicklung und heben sich zum Teil auf.
Ausblick
Letztlich überwiegt der Einfluss der preisnachlässe an den Ölbörsen. Bei Heizöl ist daher mit leichten Preissenkungen zu rechnen, die aber wohl mit 0,20 Euro/100l relativ gering ausfallen werden. Die Tendenz ist aber erst einmal weich, während man jetzt auf den neuen Bericht zu den US Ölbestandsdaten wartet. Dieser wird jedoch erst am späten Nachmittag veröffentlicht und könnte, je nach Ergebnis, die Preise sowohl nach oben als auch nach unten beeinflussen.