Der Preis für die europäische Rohölsorte Brent ist gestern noch einmal gestiegen und bleiben auch heute Morgen zunächst auf höherem Niveau. Die feste Tendenz der letzten beiden Wochen hat sich zum Auftakt der neuen Woche damit wie erwartet fortgesetzt, wobei sich das Niveau nun erst einmal stabilisiert.
Produktionsausfälle und niedrige Bestände
Die Förderung in Libyen ist wegen Proteste an einem wichtigen Ölfeld im Süden des Landes reduziert. Am Wochenende wurden auch die Exporte vom Hafen in Mellitah ausgesetzt, was das Rohölangebot um etwa 70.000 Barrel (159 Liter) pro Tag reduziert. Bei einem globalen Verbrauch von ca. 95 bis 96 Mio. Barrel pro Tag nicht unbedingt viel, allerdings ist der Markt derzeit unterversorgt, weshalb jedes weitere fehlende Barrel am Weltmarkt sofort einen spürbaren Einfluss auf die Preise hat.
Mit der schlechten Versorgungslage bleiben auch die Bestände relativ niedrig. Laut Experten sanken die US Ölvorräte zuletzt unter das Durchschnittsniveau der letzten fünf Jahre. Letztmals hatte man dies 2014 beobachten können. Eine Unterversorgung und leere Vorratstanks sind nicht unbedingt die Faktoren, mit denen Öl günstiger wird. Entsprechend sorgte dieses Gesamtbild in den letzten zwei Wochen dafür, dass Rohöl und Gasoil, die internationale Bezeichnung für Heizöl und Diesel, an den Börsen deutlich verteuerte. Für den europäischen Markt legten die internationalen Großhandelspreise um 8,0 bzw. 9,5% zu.
Börsianer warten diese Woche auf die neue Runde der US Ölbestandsdaten durch das US Energieministerium. Saisonal müssten die Bestände langsam zunehmen, da viele US Raffinerien Wartungsarbeiten durchführen und somit weniger Rohöl verarbeiten. Bei der globalen Marktlage zeichnet sich eine Verbesserung der Versorgungslage wohl frühestens im April ab. Dann rechnet das US Energieministerium mit einer erneuten Überversorgung, die bis zum Jahresende anhalten könnte.
Ausblick
Nach den Preissteigerungen der letzten beiden Wochen scheint nun erst einmal das Schlimmste vorbei zu sein. Die Preise bleiben auf hohem Niveau und auch heute könnten die Preisniveaus noch einmal leicht anziehen, im Vergleich zu den letzten Preisanpassungen dürften diese deutlich moderater ausfallen.