Gestern wurden mit Spannung die US Ölbestandsdaten des Energieministeriums erwartet. Mit deutlichen Aufbauten überraschten diese den Markt, sodass der Rohölpreis um bis zu zwei Dollar einbrach. Auch heute Morgen startet die Rohölsorte Brent deutlich unter der 65 Dollar-Marke, nachdem diese gestern zeitweise noch knapp 67 Dollar kostete.
US Ölbestände sind gestiegen
Die US Raffinerien haben in der letzten Woche weniger Rohöl zu Prodkten verarbeitet, da in dieser Jahreszeit üblicher Weise Wartungsarbeiten durchgeführt werden. Rohölimporte haben zugenommen, während die Exporte abnahmen. Insgesamt bedeutete dies für die US Rohölvorräte mit +3,0 Mio. Barrel (159 Liter) deutlich stärker als erwartet zugelegt haben. Zeitgleich nahmen auch die Bezinvorräte zu und über alle Ölsorten hinweg wurde eine Bestandszunahme von +3,7 Mio. Barrel registriert.
Nach den Abbauten der letzten Wochen wird es für eine Erholung der Vorratshaltung Zeit. Denn in der ersten Jahreshälfte werden die Bestände für gewöhnlich aufgestockt, damit man für die Nachfrage intensivere Zeit in der zweiten Jahreshälfte gewappnet ist. Mit der nun verbesserten Versorgungslage gaben natürlich auch die Rohölpreise an den Rohstoffbörsen nach. Die Bestandsveränderungen in der Übersicht:
Ölpreise langfristig stabil?
Eine Umfrage unter Investmentbänker hat ergeben, dass diese mit einem langfristig stabilen Rohölpreis rechnen. Im Durchschnitt schätzen die Experten den Rohölpreis von Brent für das laufende Jahr auf 62 Dollar pro Barrel. Angebot und Nachfrage werden insgesamt etwa ausgeglichen eingeschätzt, wobei sich die Marktlage 2019 eventuell etwas entspannt. Dann wird der Rohölpreis zwar niedriger gesehen, mit einem geschätzten Durchschnittspreis von 60 Dollar würde sich der Preisvorteil allerdings in Grenzen halten.
Auch 2020 soll der Preis weiter recht stabil bleiben, denn dann wird der Brent laut der momentanen Prognose bei 61 Dollar eingeschätzt. Behalten die Experten Recht, so dürfte sich das Preisniveau von knapp über 60 Dollar langfristig als neuer Gleichgewichtspreis etablieren. Aktuell notiert die europäische Referenzsorte Brent übrigens mit 64,80 Dollar pro Barrel knapp über diesen Niveaus.
Ein Blick in den Tank lohnt sich – Bestellungen und Lieferfristen nehmen zu
Im Vergleich zu den Niveaus von Januar, als die Ölpreise auf 3-Jahreshochs kletterten, sind die Preise momentan relativ günstig. Zusammen mit der seit Wochen anhaltender klirrender Kälte hat der Heizbedarf stark zugenommen. Ein Blick in den Tank kann daher durchaus vor bösen Überraschungen schützen. Die Bestellungen haben spürbar angezogen und so gibt es nun auch längere Lieferfristen zu berücksichtigen. Wer also noch im März Heizöl oder auch Pellets braucht, sollte besser nicht mehr lange zögern, um eine rechtzeitige Belieferung sicherzustellen.
Ausblick
Nach dem Einbruch an den Ölbörsen gestern, ergeben sich bei den Inlandspreisen für heute deutliche Preisvorteile bei der Heizölbestellung. Je nach der nun folgenden Tagesentwicklung könnte der 100 Liter Preis um bis zu 1 Euro niedriger zu gestern ausfallen, was bei einer 3.000l Bestellung immerhin 30 Euro ausmacht.