Die Preise sind auf einen Stand von Anfang Januar gesunken. Die Abwärtsdynamik konnte nicht aufgehalten werden. Und das obwohl es auch einige Faktoren gibt, die eher für einen steigenden Preis sprechen.
Warum sinkt der Preis weiter – trotz der Unsicherheiten im Nahen Osten und trotz der OPEC-Kürzungen und anderen Faktoren?
Es scheint so, als ob die Unsicherheiten im Nahen Osten den Markt derzeit „wenig interessiere“. Das mag daran liegen, dass diese Unsicherheiten schon länger anhalten und bisher „mehr geredet als gehandelt wurde“. Eine Art Gewohnheit hat sich bei den Marktteilnehmern eingeschlichen und somit hat die derzeitige Situation kaum Auswirkungen auf die Preise. Womöglich ändert sich dies erst wenn es zu einer militärischen Auseinandersetzung kommt – oder falls es zu einer Konfliktlösung käme, könnten die Preise sogar noch weiter sinken.
Die OPEC-Kürzungen hatten ebenso kaum einen Einfluss auf die Preise. Natürlich zum einen weil mit weiteren Kürzungen gerechnet wurde und es somit keine große Überraschung war, zum anderen aber auch vielleicht dadurch, weil die USA als ein Nicht-OPEC-Land munter weiter produziert. Zwar sind hier die Produktionsmengen auch zurückgegangen, dennoch fließen hier große Mengen abseits der OPEC in den Markt.
Dies wird in folgender Grafik deutlich, die die Fördermengen aus 2018 zeigt.
Russland als OPEC+-Mitglied ist noch eher an die Kürzungen gebunden, als dass es die USA sind. Dennoch ist der Anteil sehr groß und damit auch der Einfluss auf die Marktsituation. Russland hat der letzten Kürzung mitzugestimmt und hat Kürzungen veranlasst. Die USA auf der anderen Seite ist bei diesen Verhandlungen außen vor. Und auf der Grafik nicht zu sehen sind die vielen kleinen Mengen der Nicht-OPEC-Länder, die weiter dazu kommen.
Die Weltwirtschaft ist derzeit gerade durch den Handelsstreit zwischen China und den USA sehr geschwächt, die Ölnachfrage ist dabei natürlich gleichzeitig weiter geschwächt und es wird übereinkommend mit einer Überproduktion gerechnet. Die OPEC wollte hier gegensteuern. Mit Sicherheit wäre die Überproduktion stärker wenn es die OPEC-Kürzungen nicht gebe, dennoch haben die Kürzungen wenig Einfluss auf die Preise.
Als Endverbraucher ist der Preissturz natürlich willkommen und eine gute Kaufsituation.
Ausblick
Für den kurzfristige Ausblick für die heutigen Preise wird mit einer Preissenkung von -0,65 bis -0,85 Euro pro 100 Liter gerechnet.