Die harte Linie der US Regierung, die Ölexporte des Iran auf Null zu senken, hatte gestern schon zu einem deutlichen Preisanstieg geführt. Mit den massiven Bestandsabbauten bei US Rohöl, die das American Petroleum Institute in seinem Wochenbericht meldete, machten die Preise dann einen weiteren Sprung nach oben. Gestern blieb dieser Trend bestehen, denn das US Energieministerium DOE veröffentlichte in seinem Bericht Werte, die jene des API sogar noch unterschritten.
US Energieministerium bestätigt gesunkene Rohölbestände
Erwartet hatten Experten am Dienstag einen Rückgang bei Rohöl von etwa 3 Mio. Barrel (ca. 477 Mio. Liter), ein realistischer Wert für die Jahreszeit. Die Raffinerien steigern ihre Produktion in den Sommermonaten üblicherweise, da mehr Benzin und Destillate benötigt werden.
Schon das American Petroleum Institute nannte aber gestern mit -9,2 Mio. Barrel (ca. 1,4 Mrd. Liter) eine deutliche höhere Zahl. Der DOE-Bericht spricht nun sogar von -9,9 Mio. Barrel (1,5 Mrd. Liter). Auch das größte Amerikanische Öllager Cushing hat Abbauten von -2,7 Mio. Barrel (ca. 429 Mio. Liter) zu vermelden, die vor Allem durch den Ausfall einer Aufbereitungsanlage in Kanada zustande kommen.
Hinzu kommt, dass die Exportzahlen höher sind als die Importzahlen. Somit ist der Bericht des DOE diese Woche ein klares Zeichen für eine Unterversorgung. Im weltweiten, von Versorgungsausfällen geprägten Klima verwundert es also nicht, dass der Bericht des DOE gestern eine regelrechte Preisralley ausgelöst hat.
Produktionsausfälle nehmen zu
Immer mehr Produktionsrückgänge machen der weltweiten Versorgungslage zu schaffen. Venezuela ist das bekannte Sorgenkind, die Ölwirtschaft liegt hier schon länger am Boden. Der Iran befürchtet seit Amerikas Rückzug aus dem Atomabkommen Sanktionen und hat nun mit den Drohungen der USA zu kämpfen, die Ölexporte komplett zu beschränken.
In Libyen haben die jüngsten politischen Unruhen für große Versorgungsprobleme gesorgt, da zwei wichtige Ölhäfen zum Ziel von Rebellenangriffen wurden. Und nun scheint es, als habe auch Kasachstan ein akutes Problem mit seiner Ölproduktion, denn zwischen Sonntag und Dienstag ist die Rohölförderung hier anscheinend gefallen.
Kasachstan ist zwar kein OPEC Mitglied, beteiligt sich aber an den Produktionskürzungen. Der Grund für den Rückgang ist zur Stunde noch unklar. Sicher ist jedoch, dass die Reservekapazität der Öl produzierenden Länder unter den gegebenen Umständen nicht ausreicht, um die Ausfälle zu kompensieren. Die akute Unterversorgung wird die Preisniveaus also weiter hoch halten.
Ausblick
Auch heute bleibt das Heizöl im Inland teuer. Im Vergleich zu gestern müssen Verbraucher mit Aufschlägen von bis zu +1,10 Euro pro Hundert Liter rechen