Preissteigernde und Preissenkende Faktoren halten sich momentan die Waage an den Ölbörsen. Die türkische Offensive in Nordsyrien sorgte gestern für einen Preisschub, da die Marktteilnehmer eine weitere Destabilisierung im Nahen Osten befürchten. Preissenkend wirken sich hingegen die Prognosen zum schwachen Wirtschafts- und Ölnachfragewachstum aus. Vor allem der Handelsstreit zwischen China und den USA belastet schon seit Monaten die Preise.
Angriffe auf kurdische Stellungen in Syrien
Die Türkei hat eine Militäroffensive gegen kurdische Milizen in Nordsyrien gestartet. Nach Luftangriffen und Artilleriefeuer sind am Mittwoch Abend auch Panzer vorgerückt. Der Angriff könnte zu einer weiteren Destabilisierung der Region führen und letztlich den IS wieder erstarken lassen, so die Befürchtungen.
Auch wenn in der Region direkt kein Öl gefördert wird, sind die Marktteilnehmer doch beunruhigt, da ein neuerlicher Kriegsausbruch die Preise in jedem Fall belasten würde. Auch könnten möglicherweise die Ölexporte aus dem kurdischen Nordirak unter dem Vorgehen der Türkei leiden, denn diese werden über eine Pipeline zum türkischen Verladehafen Ceyhan geleitet.
Handelsstreit bleibt Belastungsprobe
Unterdessen scheint eine Annäherung zwischen den USA und China immer unwahrscheinlicher. Zwar will man heute erneut an den Verhandlungstisch treten, doch die Fronten sind und bleiben verhärtet. Die USA hatten Anfang der Woche weitere chinesische Unternehmen auf eine schwarze Liste gesetzt und den Handel eingeschränkt, was von Peking scharf verurteilt wurde.
Mit der Verschärfung des Tonfalls schwindet auch die Hoffnung der Marktteilnehmer, dass es in naher Zukunft tatsächlich zu einem Deal kommt. Zu unterschiedlich sind die Ziele der beiden Parteien. China wünscht sich ein erstes, kleineres Abkommen, auf dem dann schrittweise aufgebaut werden könne. Für Washington kommt dies aber offenbar nicht in Frage, hier will man eine große Lösung oder gar keine.
Je länger die beiden Wirtschaftsriesen sich mit Strafzöllen in Milliardenhöhe überziehen und den Handel begrenzen, desto stärker leidet die Konjunktur. Schon jetzt befindet sich die Weltwirtschaft am Rande einer Rezession und der Handelsstreit spielt dabei keine kleine Rolle. Solange hier keine Lösung gefunden wird, bleiben auch die Ölpreise unter Druck.
Ausblick
Viel Veränderung im Vergleich zu gestern scheint es heute bei den Heizölpreisen nicht zu geben. Möglicherweise könnte der starke Euro Verbrauchern heute ein Schnäppchen bescheren. Er macht das in Dollar gehandelte Rohöl für Investoren aus dem Euroraum günstiger und so sinken auch die Inlandspreise. Aktuell dürften 100 Liter etwa zwischen +0,10 und -0,10 Euro im Vergleich zu gestern liegen.