Am Donnerstag nachmittag sorgte US-Präsident Donald Trump mal wieder für heftige Preisbewegungen an den Ölbörsen. Er twitterte, dass er von einem baldigen Abkommen zwischen Saudi-Arabien und Russland zur Produktionskürzung ausgehe. Die Ölpreise leiden seit Ausbruch der Corona-Krise am massiven Nachfragerückgang.
Neues Förderabkommen möglich
Donald Trump twitterte gestern: „Habe gerade mit meinem Freund MBS (Kronprinz) von Saudi-Arabien gesprochen, der mit Präsident Putin von Russland gesprochen hat, & ich erwarte und hoffe, dass sie vermutlich 10 Millionen Barrel kürzen werden, vielleicht sogar deutlich mehr, was, wenn es so kommt, GROSSARTIG für die Öl- und Gasindustrie wäre“.
Mit seinem Tweet befeuerte Trump die Hoffnung auf weitreichende Produktionskürzungen, die dem momentanen Überangebot durch die Corona-Krise ein Gegengewicht bieten könnten. Die Ölpreise an den Börsen schnellten innerhalb weniger Minuten um über 30 Prozent in die Höhe. Allerdings war diese extreme Freude nur von kurzer Dauer und die Preise kamen recht schnell von den Höchstwerten zurück.
Dennoch scheint neue Hoffnung aufgeflammt, dass es möglicherweise doch zu einer Förderlösung kommen könnte, an der sich alle großen Produzenten beteiligen. Saudi-Arabien gab gestern als Statement ab, man könne sich vorstellen, seine Produktion zu drosseln, wenn Länder wie Kanada, Mexiko und andere G20 Staaten sich beteiligen würden.
Aus Russland kamen nur verhaltene Reaktionen, Putin und sein Energieminister Alexander Nowak stehen Förderkürzungen nach wie vor zurückhaltend gegenüber. An Russlands Widerstand war auch das OPEC+ Bündnis im März zerbrochen, als sich Moskau strikt geweigert hatte, sich auf eine Verlängerung der bestehenden Kürzungen einzulassen.
Die Folge war ein erbitterter Preiskampf gewesen, in dem Saudi-Arabien seine Ölproduktion massiv angekurbelt hatte und gleichzeitig die Preise gesenkt hatte. Die daraus resultierende Ölschwemme traf den Markt in einer Situation, in der die Nachfrage durch die Corona-Pandemie immer stärker sinkt. Die Ölpreise brachen Mitte März so stark ein wie seit Jahrzehnten nicht mehr.
Nun könnte es möglicherweise zu einem neuen OPEC+ Bündnis kommen, an dem diesmal sogar Länder wie die USA beteiligt sein könnten. Weltweit sind die Ölindustrien betroffen vom massiven Preisverfall, so dass viele Experten eine globale Förderkürzung für sinnvoll halten. Ob und wenn ja wann es soweit kommt, wird sich allerdings erst noch zeigen müssen.
Ausblick
Auch die Inlandspreise sind mit der Aussicht auf neue Förderkürzungen in die Höhe gegangen. Für 100 Liter müssen Verbraucher heute entsprechend mit recht hohen Aufschlägen von +1,60 bis + 1,80 Euro im Vergleich zu gestern morgen rechnen.