Das nahende OPEC treffen hält die Marktteilnehmer nach wie vor in Atem. Nachdem Freitag und Montag früh die Preise regelrecht abgestürzt waren, kletterten sie gestern im späteren Tagesverlauf langsam wieder nach oben. Grund war unter anderem die Meldung aus OPEC Kreisen, dass die erwarteten Produktionssteigerungen deutlich geringer ausfallen könnten als vermutet. Dagegen wirkte heute morgen Donald Trumps Ankündigung, weitere Strafzölle gegen China erheben zu wollen. Der Handelsstreit zwischen den beiden Ländern drückt die börsengehandelten Rohölpreise.
Handelsstreit zwischen USA und China spitzt sich zu
Nachdem Washington letzte Woche schon Strafzölle auf chinesische Importe in Höhe von 50 Mrd. Dollar angekündigt hatte, reagierte Peking und erhob seinerseits Zölle, unter anderem gegen amerikanische Rohölimporte. Nun hat Donald Trump nachgelegt und droht der Volksrepublik mit Zöllen in Höhe von 200 Mrd. Dollar. Aus Peking hieß es, dass „entschlossene Gegenmaßnahmen folgen“ würden, sollten sich die USA weiter so „irrational“ verhalten. Ein Ende des Konfliktes scheint momentan nicht in Sicht.
Ein Handelsstreit in diesem Ausmaß wirkt sich unmittelbar auf die Ölnachfrage aus, da durch die steigenden internationalen Zölle der Warenverkehr zurückgehen dürfte. Es würde schlicht weniger Öl gebraucht. Gleichermaßen wirken sich die Zölle auf das weltweite Wirtschaftswachstum aus. Wenn dieses zurückgeht, sinkt auch die Nachfrage nach Öl und die Preise an den Börsen geraten unter Druck.
OPEC sucht nach Kompromissen
Nach der Kritik des Iran an möglichen Produktionsstiegerungen und der Androhung eines Vetos lenkte man gestern seitens der OPEC etwas ein. So hieß es aus Kreisen des Kartells, man diskutiere nun eine deutlich geringere Anhebung der Produktion von etwa +0,3 bis +0,6 Mio Barrel pro Tag (47,7 bis 95,4 Mio Liter). Zuletzt hatten Saudi-Arabien und Russland Steigerungen von bis zu 1,5 Mio Barrel (238,5 Mio. Liter) vorgeschlagen.
Ob sich Iran, Irak und Venezuela auf diese Lösung einlassen ist freilich unklar. Vor allem der Iran wirft seinen Partnern vor, durch das Beschließen von Produktionssteigerungen indirekt die Sanktionspolitik der USA zu unterstützen. Die Sanktionen dürften sich auf die Ölproduktion des Landes negativ auswirken. Wenn die OPEC diese erwarteten Ausfälle auffangen würde, so der Vorwurf Irans, stelle man sich gegen die eigenen Partner.
Ausblick
Die günstigen Preise von gestern sind heute erst mal wieder Geschichte. Mit steigenden Preisen an der Börse und einem schwachen Euro/Dollar-Kurs kostet Heizöl heute wieder etwa +0,70 bis +0,90 Euro mehr pro 100 Liter.