Nachdem die Ölpreise im gestrigen Tagesverlauf zunächst etwas anstiegen und auch die US-Rohölbestandsdaten Abbauten meldeten, was zusätzlich für steigende Preise spräche, blieben die Preise jedoch doch recht gleichbleibend auf dem Stand von gestern Abend.
Derzeit liegen die Ölpreise auf einem niedrigeren Niveau als noch vor den Anschlägen auf die saudischen Ölanlagen. Das dürfte ein klarer Indiz dafür sein, dass eine Risikoprämie derzeit nicht mehr eingepreist ist und der Markt somit erst einmal nicht mit neuen Anschlägen rechnet – was recht erstaunlich ist. Es scheint als habe sich der Markt so sehr an die Unruhen im Nahen Osten gewöhnt, dass es kaum Reaktionen auf die Preise gibt – zumindest kaum langfristige Reaktionen.
2019 als Jahr mit vielen Einschnitten im Öl-Angebot
Schaut man rückblickend auf das laufende Jahr, ist doch schon recht viel passiert, die Anschläge in Saudi-Arabien sind da nur das jüngste Ereignis. Hinzu kommen die Angriffe auf Öltanker im Persischen Golf, massive Sanktionen der USA gegenüber Venezuela und dem Iran, die Produktionskürzungen der OPEC+ Gruppe (wobei Saudi-Arabien deutlich mehr Öl als vereinbart vom Markt nimmt), sowie der zeitweise Ausfall der russischen Druzhba Pipeline. Das alles ist eine lange Liste an Vorkommnissen, die die Preise in die Höhe treiben sollten. Dennoch ist der Preisverlauf in diesem Jahr recht moderat und momentan sogar unter dem derzeitigen Jahresdurchschnitt.
Dass die Preise nicht höher sind, wird wohl in erster Linie an der zu erwartenden Überproduktion liegen. Gleichzeitig kommt hier auch das schwache Wirtschaftswachstum – ausgelöst vor allem durch den Handelsstreit zwischen den USA und China – hinzu, welches die allgemeine Ölnachfrageprognose recht schwach aussehen lässt.
Ausblick
Durch die aktuellen Begebenheiten am Markt rechnen wir zum aktuellen Zeitpunkt mit einem Preisnachlass von -0,30 bis -0,45 Euro pro 100 Liter Heizöl im Vergleich zum Vortag.