Am gestrigen Dienstag veröffentlichten sowohl die OPEC als auch das Amerikanische Energieministerium EIA ihre Monatsberichte. Beide zeigen, dass die OPEC die im letzten Jahr beschlossenen Förderkürzungen sehr konsequent umsetzt. Allerdings warnen beide Organisationen vor einer Überversorgung, denn vor Allem die Produktion in nicht zur OPEC gehörenden Ländern wächst stetig. Saudi-Arabien meldete daraufhin, dass man vorhabe, die Fördermengen im März noch stärker zu drosseln. An den Ölbörsen machten die Preise daraufhin einen Satz nach oben, konnten sich dann aber vor Handelsschluss wieder etwas erholen.
Monatsberichte von OPEC und US Energieministerium
Die Monatsberichte der OPEC der EIA beinhalteten sowohl preisstützende als auch preissenkende Faktoren, sodass sie an den Ölbörsen gestern erst einmal keinen direkten Einfluss auf die Preise hatten. Wenig überraschend bestätigten beide Organisationen, dass die Förderkürzungen der OPEC und ihrer Partner Wirkung zeigen.
Zu verdanken ist dies vor Allem Saudi-Arabien, die mit Abstand den größten Teil der Kürzungen tragen und schon jetzt mehr Menge vom Markt genommen haben als vereinbart. Laut Ölminister Khalid al-Falih wolle man nun das aktuelle Niveau von 10,2 Millionen Barrel täglich (à 159 Liter) nochmals um 0,4 Millionen Barrel senken. Den Saudis ist an einem höheren Ölpreis gelegen, um den eigenen Staatshaushalt auszugleichen.
Der OPEC bleibt letztlich sowieso nichts anderes übrig, als weiterhin die Fördermengen zu kürzen, denn das Produktionswachstum außerhalb des Kartells nimmt stetig zu, vor allem in den USA. Somit steigt das Angebot, während die Nachfrage voraussichtlich sinken wird. Die Kürzungen des Kartells sorgen daher weniger für eine knappe Marktlage, sondern sind eher ein Kampf gegen die ständig drohende Überversorgung.
Heute erscheint noch der Monatsbericht der International Energy Agency IEA. Überraschendes wird hier allerdings auch nicht erwartet. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird er die Daten der beiden gestrigen Reports bestätigen.
Kein neuer Shutdown in den USA
In Washington scheint man einen Kompromiss im Haushaltsstreit gefunden zu haben, der einen neuerlichen Shutdown, also eine Schließung aller Regierungseinrichtungen, verhindert. Er beinhaltet fast 1,4 Milliarden Dollar für Donald Trumps geplante Grenzmauer nach Mexiko, was deutlich hinter den von ihm geforderten knapp 6 Milliarden liegt. An dieser Summe hatte sich der Haushaltsstreit entzündet, da der mehrheitlich demokratische Senat der Forderung des überwiegend republikanischen Repräsentantenhauses nicht zustimmen wollte.
An den Finanzmärkten sorgt die Einigung zwischen Demokraten und Republikanern für positive Stimmung, denn der Shutdown hatte die Wirtschaft stark belastet. Auch die Ölnachfrage hätte somit unter einer erneuten Regierungsschließung gelitten. Die Marktteilnehmer hoffen, dass es nun vielleicht auch im Handelsstreit mit China zu einer Einigung kommen könnte. Ab März sollen die Strafzölle gegen China signifikant angehoben werden, was Wirtschafts- und Ölnachfragewachstum stark belasten und somit die Preise drücken würde. Eventuell könne diese Deadline aber nun verschoben werden, so die Hoffnung.
Ausblick
Für 100 Liter Heizöl müssen Verbraucher heute mit leichten Aufschlägen zwischen +0,15 bis +0,25 Euro im Vergleich zu gestern morgen rechnen.