Mit dem abgewendeten Regierungsshutdown in den USA sind die Marktteilnehmer positiv gestimmt und hoffen nun auf eine ebenfalls schnelle Einigung im Handelsstriet mit China. Somit stiegen die Preise im gestrigen Tagesverlauf stetig an. Auch der gestern erschienene Monatsbericht der International Energy Agency IEA gab einen preissteigernden Impuls, da ein Produktionsrückgang im Januar gemeldet wurde. Der Bestandsbericht des Amerikanischen Energieministeriums DOE konnte dagegen auch nichts mehr ausrichten, obwohl er eigentlich klar preissenkende Signale sendete. Die Marktteilnehmer scheinen mit den Nachrichten aus den USA und den konsequent umgesetzten Kürzungen der OPEC nicht an sinkenden Preise zu glauben.
US Bestandsdaten
Überraschend meldete das Amerikanische Energieministerium gestern Aufbauten bei Rohöl und Ölprodukten. Vor allem die hohen Rohölbestäände, die im Vergleich zur Vorwoche um 3,6 Millionen Barrel (à 159 Liter) gestiegen sind, erklären sich durch die gleichzeitig gesunkene Raffinerieauslastung in den USA. Dies hängt mit Wartungsarbeiten zusammen, die üblicherweise in dieser Jahreszeit stattfinden.
Die Marktteilnehmer scheinen sich davon jedoch nicht verunsichern zu lassen. Es gilt, die Entwicklung bei den Importzahlen im Auge zu behalten. Wenn diese weiterhin auf dem aktuell recht niedrigen Niveau bleiben und im nächsten Monat die Raffinerieauslastung wieder zunimmt, so dürfte sich der Trend bei den Rohölaufbauten im März schnell in starke Abbauten umkehren. Diese würden die Preise dann stützen.
Venezuela sucht nach anderen Abnhemern für Öl
Die Regierung um den umstrittenen Präsidenten Nicolas Maduro versucht, die Sanktionen der USA zu umgehen und sieht sich nach anderen Abnehmern für ihr Rohöl um. Der venezolanische Ölminister Manuel Quevedo hat nun bei einem Besuch in Indien angekündigt, dass man mehr Rohöl in den schnell wachsenden indischen Markt verkaufen wolle. Man habe eine gute Beziehung zu Indien und wolle diese ebenso wie den generellen Handel zwischen den Nationen weiter ausbauen. Indien bezog zuletzt etwa 400.000 Barrel an Rohöl aus Venezuela und ist damit einer der größten Rohölabnehmer des Landes.
Der nationale Sicherheitsberater der USA, John Bolton, warnte daraufhin davor, weiter Öl aus Venezuela zu kaufen. Länder und Firmen, die Maduro beim Diebstahl der venezolanischen Ressourcen weiter helfen, würde man nicht vergessen, so Bolton. Die USA würden weiter alle ihre Möglichkeiten einsetzen, um das Vermögen der venezolanischen Bevölkerung zu bewahren, und man fordere alle anderen Länder dazu auf, das Gleiche zu tun.
Ausblick
Mit den steigenden Rohölpreisen dürfte es heute auch im Inland zu Preisaufschlägen kommen. 100 Liter kosten heute voraussichtlich +0,50 bis +0,70 Euro mehr als gestern Morgen.