Gestern Nachmittag erschien in den USA der Bericht des Energieministeriums zu den Ölbestandsdaten des Landes. Schon am Dienstag hatte der Wochenreport des American Petroleum Institute (API) umfangreiche Bestandsaufbauten gemeldet, die nun von den Daten des US Ministeriums nochmal deutlich übertroffen wurden. Die Reaktion an den Ölbörsen fiel unmittelbar und sehr heftig aus. Innerhalb kürzester Zeit rutschten die Preise auf die niedrigsten Niveaus seit Januar und schlossen mit deutlichen Verlusten. Heute haben sich die Preise zwar wieder etwas gefangen, bleiben aber doch deutlich unter den Vortageshochs.
Ölbestände erneut massiv gestiegen
Seit längerem schon liefern die Ölbestandsdaten aus den USA einen Gegenentwurf zu der seit Jahresanfang vorherrschenden Befürchtung einer Angebotsknappheit. Auch in dieser Woche machte schon der am Dienstag erschienene Wochenbericht des American Petroleum Institute (API) klar, dass die Bestände durch die Bank gestiegen waren.
Nun folgte gestern Nachmittag der Wochenreport des US Energieministeriums DOE und meldete Mengen, die förmlich durch die Decke gingen. Mit enormen 6,8 Millionen Barrel (à 159 Liter) mehr als in der Vorwoche hat vor allem Rohöl massiv zugelegt. Doch auch die Benzin- und Destillatvorräte sind mit +3,2 und +4,6 Millionen Barrel stärker angewachsen als vermutet.
Zusammen mit einer ebenfalls seit Wochen schwächelnden Gesamtnachfrage, die in der Berichtswoche um zwei Millionen Barrel einbrach und nun nur noch 19,5 Millionen Barrel liegt, war die Reaktion an den Börsen unvermeidbar. Innerhalb kürzester Zeit reagierten die Preise mit einer rasanten Talfahrt und landeten zwischenzeitlich auf neuen Rekordtiefständen.
Ölnachfrage schwächelt mehr und mehr
Die heftige Börsenreaktion hängt auch damit zusammen, dass sich die Stimmung am Markt inzwischen gewandelt hat. Die Erwartung einer knapper werdenden Versorgungslage weicht immer mehr den Ängsten vor einem die Ölpreise belastenden wirtschaftlichen Abschwung und einer sinkenden Ölnachfrage.
Mit den vielen Handelsstreitigkeiten und vor allem dem Konflikt zwischen den USA und China ist diese Sorge auch nicht von der Hand zu weisen, denn schon jetzt wird das globale Wirtschaftswachstum – und damit auch der Energiebedarf – negativ beeinflusst. Der Internationale Währungsfonds IWF hat deshalb nun die Wachstumsprognose für China um 0,1 auf 6,2 Prozent gesenkt.
Ausblick
Auch wenn sich die Ölpreise an den Börsen inzwischen wieder etwas gefangen haben, profitieren Verbraucher heute doch vom starken Preisrutsch. Für 100 Liter Heizöl können Verbraucher demnach heute mit Abschlägen von etwa -0,55 bis -0,65 Euro rechnen.