Nachdem sich gestern die Preise zunächst etwas erholt hatten, stiegen sie im Tagesverlauf langsam wieder fast auf das Ausgangsniveau an. Vor allem die große Sorge um einen Ausstieg aus dem Atomabkommen mit dem Iran und den damit verbundenen Sanktionen beschäftigt die Marktteilnehmer und verhindert, dass die börsengehandelten Rohölpreise sinken. Selbst die gestern veröffentlichten US Bestandsaufbauten, die sonst sicher für Preissenkungen gesorgt hätten, können dagegen nichts ausrichten.
Energieministerium meldet gestiegene Rohölbestände
Die Statistikabteilung des US Energieministeriums (DOE) meldete gesten, entgegen aller Erwartungen, einen Bestandsaufbau bei Rohöl von +2,2 Mio Barrel, also etwa +349,8 Mio Liter. Gerechnet hatte man mit sinkenden Zahlen, die bei den Destillaten auch eintraten. Hier war die Erwartung bei -0,9 Mio Barrel gewesen, das DOE korrigierte diese Zahl auf -2,6 Mio Barrel, also etwa -413,4 Mio Liter. Und das, obwohl die Gesamtnachfrage deutlich gesunken ist. Bei Benzin macht sich das auch bemerkbar, denn auch hier sind erstmals nach Wochen des Abbaus wieder Aufbauten um + 0,8 Mio Barrel (127,2 Liter) zu verzeichnen.
In Verbindung mit einem neuen Rekordhoch in der US Rohölproduktion, die um +46.000 Barrel auf 10,586 Mio Barrel (1,6 Mrd. Liter) gestiegen ist, müsste ein solcher Bericht sich eigentlich preissenkend auswirken. Dass dies nicht passiert ist, liegt daran, dass die Marktteilnehmer den Einfluss der geopolitischen Risikofaktoren höher bewerten als die steigenden Bestandsdaten in den vereinigten Staaten. Und so bleibt es vorerst bei hohen Preisen
Ein Ausstieg aus dem Atomdeal wird immer wahrscheinlicher
Hatte man gestern noch gehofft, dass Emmanuel Macron seinen Einfluss auf Donald Trump geltend machen und das Abkommen mit dem Iran retten könne, so klingt es zum Ende seines Staatsbesuches in Washington schon wieder ganz anders. Macron wisse nicht, wie sich Trump am 12. Mai entscheiden werde. Er habe nicht das Gefühl, dass der US Präsident alles dafür gebe um das Abkommen aufrecht zu erhalten und fürchte daher ein Ende der Sanktionserleichterungen, die an den Deal geknüpft waren.
Nicht nur Trump vertritt eine harte Linie, auch der iranische Präsident Hassan Ruhani hatte gestern Nachverhandlungen für das bestehende Atomabkommen ausgeschlossen und angekündigt, dass man bei Beendigung des Deals das Atomprogramm sofort wieder aufnehmen würde. Bis hier eine endgültige Entscheidung getroffen wird, heißt es für die Marktteilnehmer weiter abwarten.
Ausblick
Bei insgesamt hohen Preisen und einem eher schwachen Euro kommt es auch heute im Inland wieder zu Preisaufschlägen. Für 100 Liter Heizöl müssen etwa +0,35 bis +0,50 Euro mehr bezahlt werden als gestern.