Nachdem die Ölpreise in den letzten Tagen wenig starke Ausschwünge gezeigt hatten, kam gestern Abend der Wendepunkt und die börsengehandelten Rohölpreise sackten auf neue Tiefststände ab. Grund waren vor allem Kommentare aus Washington, dass es möglicherweise zu Verhandlungen mit dem Iran kommen könne. Auch die inzwischen erwartete Überversorgung, die mittel- und langfristig prognostiziert wird, setzt die Preise unter Druck, so dass heute auch im Bundesgebiet mit günstigeren Preisen bei Heizöl gerechnet werden kann.
Mögliche Annäherung zwischen USA und Iran
Bei einer Kabinettssitzung am Dienstag sagte Donald Trump, dass die Verhandlungen zwischen dem Iran und den Vereinigten Staaten einen großen Schritt vorangekommen seien. US Außenminister Mike Pompeo erklärte weiter, dass die Iraner in dieser Woche erstmals Bereitschaft gezeigt hätten, über ihr Raketenprogramm zu verhandeln. Damit gebe es die Chance auf ein Abkommen, „das tatsächlich verhindern würde, dass der Iran an eine Atomwaffe gelangt“, so Pompeo.
Aus Teheran gibt es bisher noch keine offizielle Stellungnahme, jedoch hatte der Iran bisher immer wieder erklärt, dass es nicht zu Verhandlungen kommen könne, solange die US Sanktionen in Kraft sind. Dennoch reichten die Kommentare aus dem Weißen Haus, um die Ölpreise in Bewegung zu bringen. Seit Monaten schon wirkt das Risiko einer militärischen Auseinandersetzung im Persischen Golf preisstützend. Mit der – wenn auch noch so kleinen – Aussicht auf eine friedliche Lösung rutschten die Preise demnach gestern ordentlich nach unten.
Nachfragewachstum und Überversorgung bleiben großes Thema
In der gleichen Kabinettssitzung rückte auch der Handelsstreit zwischen den USA und China wieder in den Fokus. Zuletzt hatte es nach einer Annäherung zwischen den beiden Wirtschaftsriesen ausgesehen und man hatte sich bemüht, die bisher verhängten Strafzölle auszusetzen. Donald Trump betonte nun aber, dass er durchaus bereit sei, weitere Handelssanktionen gegen China zu verhängen, sollte es nötig sein.
Der Handelsstreit belastet seit geraumer Zeit schon die Ölpreise, da die zahlreichen Strafzölle das Wirtschaftswachstum massiv beeinträchtigen. Entsprechend sinkt auch das Ölnachfragewachstum stetig und die Preise geraten unter Druck. In Kombination mit der schon jetzt spürbaren Überversorgung durch Produktionssteigerungen in den Nicht-OPEC-Ländern dürften es die Ölpreise langfristig schwer haben, stabil zu bleiben.
Ausblick
Mit dem Preisrutsch an den internationalen Ölbörsen machen sich auch im Inland klare Preissenkungen bemerkbar. Verbraucher könnten heute durchaus Schnäppchen machen, da 100 Liter Heizöl heute etwa -0,70 bis -0,90 Euro weniger kosten als gestern.