Die Lage im Golf von Mexiko hat sich soweit entspannt: Der Hurrikan Barry hat sich mittlerweile aufgelöst und weniger Schaden angerichtet, als vorher vermutet. Die Preise sanken wieder und auch die Spannungen im Nahen Osten haben zunächst kaum Einfluss auf die Preise. Ob die OPEC-Kürzungen ausreichen werden, wird von Analysten in Frage gestellt.
Hurrikan Barry schwächer als vermutet
Die Anlagen im Golf von Mexiko werden wieder hochgefahren. Bis die volle Förderung laufen wird, wird es zwar noch ein paar Tage dauern, dennoch sind kaum nennenswerte Schäden zu verzeichnen, wodurch einem vollständigem hochfahren nichts im Weg steht. Gleiches gilt auch für die Raffinerien in der Küstenregion: hier wurde nur eine Anlage heruntergefahren, welche nun aber auch schon im Begriff ist ihren vollen Betrieb zu meistern.
Die durch den Hurrikan leicht gestiegenen Preise erholen sich also nun tagtäglich und fielen im Verlauf des gestrigen Tages wieder.
Weiterhin Spannungen im Nahen Osten
Die Spannungen mit dem Iran halten weiterhin an, Großbritannien versucht hier zu deeskalieren. Es ist immer noch kein Ende in Sicht, der Iran ist nur zu Gesprächen bereit, wenn die USA die Sanktionen erlasse, die USA wiederum möchte die Sanktionen nur erlassen, wenn der Iran dem Nuklear- und Raketenprogramm zustimmt. Eine verzahnte Situation in der keiner so Recht nachgeben möchte. Eine Einigung rückt weiter in die Ferne. Auf die Preise hat diese Unsicherheit im Nahen Osten derzeit kaum Auswirkungen. Der Markt hat sich wohl „daran gewöhnt“, von einer Eskalation geht man vorerst nicht aus, wenngleich es nicht auszuschließen ist.
OPEC-Kürzungen
Die aktuellen OPEC-Kürzungen werden u.a. von Analysten der „Sanford C. Bernstein“ einer Vermögensverwaltungs- und Investmentgesellschaft, als nicht ausreichend angesehen. Man geht davon aus, dass die Maßnahmen kurzfristig im dritten Quartal für eine Unterversorgung und sinkende Bestände sorgen können, langfristig wird es allerdings nicht ausreichen, da die Förderung der Nicht-OPEC-Länder weiterhin stetig schneller wächst als die globale Öl-Nachfrage. Es wird also über kurz oder lang wieder eine deutliche Überversorgung geben.
Ausblick
Die Preise werden sich heute wohl um ca. -0,35 bis -0,50 Euro pro 100 Liter im Vergleich zu gestern Vormittag bewegen.