Seit Ende letzter Woche haben die Heizölpreise im bundesweiten Durchschnitt zugelegt. Im bundesweiten Durchschnitt lagen sie am heutigen Freitagmorgen etwa 1,12 Euro über dem Niveau vom 30. Oktober. Dies entspricht einem Anstieg von etwa 2,9 Prozent.
In den vergangenen beiden Wochen hatten die Ölkontrakte an den Börsen wieder deutlich an Boden verloren, da die Marktteilnehmer angesichts der schneller als erwarteten Erholung der libyschen Ölproduktion und der zweiten Corona-Welle in Europa wieder verstärkt mit einer Überversorgung am Ölmarkt rechneten. Vor allem die zuletzt in zahlreichen europäischen Ländern wieder verschärften Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie trübten die Aussichten für die Ölnachfrage. Da die OPEC+, also das Bündnis aus OPEC-Produzenten und einigen Ölförderstaaten, die nicht der Organisation angehören, bislang noch nicht offiziell von ihrem Vorhaben abgewichen sind, die gemeinschaftlichen Produktionskürzungen ab Januar erneut zurückzufahren, ist eine Überversorgung noch ein durchaus mögliches Szenario.
Zum Wochenbeginn markierten die Kontrakte an den Börsen daher neue Mehrmonatstiefs, zumal die Unsicherheit bezüglich des Wahlausgangs in den USA den Dollar begünstigte, was das in der US-Währung gehandelte Öl teurer und somit weniger attraktiv für Käufer außerhalb der USA macht. Nach diesen Mehrmonatstiefs kam es an den Ölbörsen im Verlauf dieser Woche jedoch zu einer Korrekturbewegung, die sich auch auf die Heizölpreise auswirkte.
Wenngleich die kurzfristige Trendbox für die Preisentwicklung der vergangenen Woche einen grünen Pfeil zeigt, so haben die Heizölpreise im bundesweiten Durchschnitt jedoch nichtsdestotrotz um 3,4 Prozent nachgegeben. Im Vergleich zum Niveau des entsprechenden Vorjahreszeitraums weisen die Preise ebenfalls noch ein sattes Minus von 39,1 Prozent. Damals kosteten 100 Lieter Heizöl im bundesweiten Durchschnitt etwa 25,60 Euro weniger als heute. Dies veranschaulicht auch die längerfristige Grafik mit der Preisentwicklung der vergangenen Jahre.
Der Markt ist derzeit vor allem gespannt auf Ende November/Anfang Dezember, wenn die OPEC+ Gemeinschaft bei ihrer nächsten Vollversammlung eine Entscheidung darüber treffen dürfte, ob man mit der nächsten Produktionssteigerung noch wartet oder sogar noch einmal schärfere Produktionskürzungen umsetzt. Vor allem Letzteres würde bei den Preisen an den Börsen und auch bei den Heizölpreisen zumindest kurzfristig für eine deutlichere Aufwärtsbewegung sorgen.
Die genannten Heizölpreise beziehen sich stets auf den deutschlandweiten Durchschnittspreis bei einer Bestellung von 3.000 Liter Heizöl Standard schwefelarm inklusive 19% MwSt. bzw. seit 1.Juli 2020 16% MwSt. Außerdem fallen durch Transportkosten die Preise regional unterschiedlich aus. Die Preisspanne zwischen den Regionen kann daher momentan bei bis zu ca. 1,10 Euro pro 100 Liter liegen. Stand der Preise 06.11.2020