Die Preise an den internationalen Ölmärkten zeigen sich am Montag im frühen Handel bislang kaum verändert. Gestern hatte sich die Organisation der erdölexportierenden Länder und ihre von Russland angeführten Verbündeten (OPEC+) darauf geeinigt, die Produktionskürzungen zu verlängern.
OPEC will flexibel auf Marktlage reagieren
Im Vorfeld war bereits damit gerechnet worden, dass die seit langem bestehenden Förderbeschränkungen in Höhe von insgesamt 3,66 Millionen Barrel pro Tag bis Ende 2025 fortbestehen werden. In der Erklärung hieß es, dass die Kürzungen schrittweise auf monatlicher Basis bis Ende 2025 wiederhergestellt werden sollen und dass der Ausstieg je nach Marktentwicklung gestoppt oder rückgängig gemacht werden kann.
Die Entscheidung, im vierten Quartal wieder zusätzliches Öl auf den Markt zu bringen, könnte sich nach Einschätzung von Analysten als Belastung für die Rohölpreise erweisen. Der Plan, ab Oktober 150.000 Barrel pro Tag in monatlichen Schritten wieder auf den Markt zu bringen, könnte demnach die Bestandsbilanz des vierten Quartals von einem Abbau in einen kleinen Aufbau verwandeln.
VAE dürfen mehr fördern
Zudem soll es gemäß der am Sonntag erzielten Vereinbarung den Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) erlaubt sein, seine Förderquote zwischen Januar und September nächsten Jahres schrittweise um 300.000 Barrel pro Tag anzuheben.
Wie stark ist der Zusammenhalt innerhalb der OPEC?
Die Wirksamkeit der OPEC+-Strategie wird nach Ansicht von Marktbeobachtern vom kollektiven Zusammenhalt des Kartells und der tatsächlichen Umsetzung der vereinbarten Kürzungen abhängen. Diskussionen über die Produktionskapazitäten einzelner Länder und die losen Zusagen von Ländern, die bereits früher ihre Kürzungsvorgaben nicht erreicht haben – wie der Irak, Kasachstan und zuletzt Russland -, dürften unter der Oberfläche weiter für Probleme sorgen.
Jorge Leon, Senior Vice President beim weltweit führenden Energie-Analyseunternehmen Rystad Energy zeigte sich von steigenden Ölpreisen überzeugt. „Wenn sich alle perfekt an die Vorgaben halten und den vollen Beitrag leisten, dann könnten die Preise meiner Meinung nach in diesem Sommer näher an die 100 Dollar pro Barrel herankommen.“
OPEC geht von weiter steigender Nachfrage aus
Während notorischen Überproduzenten innerhalb der OPEC die freiwillige Verlängerung auf dem Papier unterstützen, werden deren tatsächliche Produktionskürzungen wohl davon abhängen, wie sich die physischen Märkte in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 entwickeln. Die OPEC war in ihrem letzten Monatsbericht davon ausgegangen, dass die Ölnachfrage im nächsten Jahr um 800.000 Barrel pro Tag steigen wird.
An der OPEC-Sitzung, die normalerweise in Wien stattfindet, hatten mehrere wichtige Ölminister des Bündnisses in Riad teilgenommen, nachdem Saudi-Arabien von seinem Plan abgewichen war, die Sitzung ausschließlich online abzuhalten. Trotz der Abwesenheit des traditionellen Mediengedränges nach dem überwiegend virtuell im Internet abgehaltenen Treffen, hatten Beobachter den Eindruck, dass die Reibungen innerhalb des Kartells weiterhin hoch sind.
Heizölpreise geben nach
Bei den Heizölpreisen gibt es trotz der gestrigen OPEC-Entscheidung zum Wochenbeginn abermals günstigere Preisen zu vermelden. Nachdem die Notierungen für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, heute Morgen leicht nachgeben, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet im frühen Handel je nach Region etwa -0,45 bis -1,05 Euro pro 100 Liter weniger bezahlen als noch am Freitag.