Der nahezu weltweit zu beobachtende Rückgang der Dieselnachfrage ist momentan eines der beherrschenden Themen an den Rohölmärkten. Wie die US Energy Information Administration (EIA) aktuell mitteilt, ist die Dieselnachfrage im März in den USA auf den niedrigsten saisonalen Stand seit 26 Jahren gesunken. Die dem Energieministerium der Vereinigten Staaten untergeordnete Behörde macht dafür eine deutliche Verlangsamung des Wirtschaftswachstums verantwortlich.
EIA senkt Prognose für Dieselnachfrage nochmals
Nach Angaben der EIA sank die Lieferung von Destillaten (Diesel, Kerosin, Heizöl), die beispielsweise für den Lkw-Verkehr oder die Schwerindustrie unerlässlich sind, auf nach unten korrigierte 3,67 Millionen Barrel pro Tag. Zuletzt waren von der EIA für März noch 3,77 Millionen Barrel pro Tag gemeldet worden – auch dies eine Menge, die zuletzt in COVID-Zeiten nachgefragt wurde.
US-Energieministerium gibt Benzin aus den Reserven frei
Um die Benzinpreise zu senken und die Nachfrage anzukurbeln, hatte das US-Energieministerium erst am 21. Mai den Verkauf von 1 Million Barrel Benzin aus ihren Reserven angekündigt. Mit der Freigabe dieser Reserve zwischen dem Memorial Day und dem 4. Juli will die Regierung eine gleichmäßige Kraftstoffversorgung während der Hauptreisezeit sicherstellen.
Der sich weiter verschlechternde Dieselmarkt in den Vereinigten Staaten stellt für Ölmarktexperten ein besorgniserregendes Signal für die Ölnachfrage im Allgemeinen dar. Vieles deute darauf hin, dass die Öl- und Gasindustrie mit anhaltenden Herausforderungen konfrontiert sein könnte.
OPEC rechnet mit starker Reisesaison
Noch im April hatte die OPEC in ihrem Monatsbericht erklärt, dass die weltweite Ölnachfrage im Sommer aufgrund der Erwartung eines steigenden Kraftstoffverbrauchs im Transportwesen und der Urlaubsfahrten voraussichtlich stark sein wird. Das Kartell sprach von „robusten Aussichten für die Ölnachfrage in den Sommermonaten“.
ADAC: Diesel auf niedrigstem Stand des Jahres
Bei den Ölpreisen und an den Tankstellen spiegelt sich diese Einschätzung bislang nicht wider. Denn der Zustand des europäischen Dieselmarktes wird von Analysten nicht nur für gut, sondern mittlerweile sogar als überversorgt bezeichnet.
Wie der ADAC erst vor wenigen Tagen mittgeteilt hatte, sind die Dieselpreise an deutschen Tankstellen auf den niedrigsten Stand des Jahres gefallen. Bei durchschnittlich 1,65 Euro war der Liter letzte Woche so günstig wie zuletzt Mitte Juli 2023. Im Monatsmittel waren es 1,669 Euro und damit 6,2 Cent weniger als im April.
Heizölpreise in Deutschland sinken auf Jahrestiefstand
Von der Tatsache, dass die Preise für Gasöl, einem Vorprodukt für Heizöl, gestern zum Wochenauftakt ebenfalls ihren bisherigen Jahrestiefststand ausloteten, profitieren derzeit die Heizölkäufer. Mit einem überregional gemittelten Durchschnittspreis bei rund 98 Cent pro Liter Heizöl, wurde schon gestern Vormittag das niedrigste Niveau seit zehn Monaten markiert, heute früh ist Heizöl im bundesdeutschen Mittel so günstig wie seit über einem Jahr nicht mehr.
Heizölpreise geben weiter nach
Bei den Heizölpreisen geht es auch am Dienstag im frühen Handel weiter nach unten. Dank eines massiven Preisrutsches an den internationalen Ölbörsen können sich Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet heute je nach Region über Preisabschläge von -2,30 bis -3,10 Euro/100l gegenüber Montagvormittag freuen.