Die Prognosen der International Energy Agency, IEA, haben gestern die Marktteilnehmer beschäftigt. Mit der Veröffentlichung des Monatsberichtes gingen die Preise nach unten, denn die Agentur sieht ein Überangebot in 2020. Auch die OPEC setzt sich mit den Preiserwartungen für die nächsten Monate auseinander und will die Förderkürzungen weiterführen.
Überangebot für nächstes Jahr erwartet
Die Sorge um die Ölnachfrage beschäftigt die Marktteilnehmer schon seit Anfang des Jahres. Mit der abflauenden Konjunktur sinkt auch das Ölnachfragewachstum und die Ölpreise sind in der ersten Jahreshälfte ordentlich unter Druck gekommen.
Die International Energy Agency, IEA, hat nun neue Prognosen für das laufende und das kommende Jahr veröffentlicht und sieht für 2020 einen deutlichen Angebotsüberschuss. Hauptgrund ist aus Sicht der Agentur das Produktionswachstums der Länder, die nicht der OPEC angehören.
Das Ölkartell und seine Partner versuchen schon seit längerem, durch freiwillige Förderbegrenzungen das Angebot zu regulieren und somit Preisstabilität zu schaffen. Diese Maßnahme war in der Vergangenheit oft erfolgreich. Doch mit Produktionssteigerungen aus Ländern wie den USA, Brasilien oder Norwegen wird es für die OPEC zunehmend schwerer, Einfluss auf die weltweiten Fördermengen zu nehmen.
OPEC steht vor großer Herausforderung
Dies beschäftigte auch die Teilnehmer der Sitzung des OPEC+ Kontrollgremiums, welches gestern tagte. Das sogenannte Joint Ministerial Monitoring Committee JMMC steht der OPEC und ihren Partnern beratend zur Seite, hat selbst allerdings keine Entscheidungsgewalt.
In der Sitzung gestern wurde noch einmal betont, dass man an den Förderbegrenzungen festhalten wolle und sich den Herausforderungen bewusst sei. Staaten wie Irak und Nigeria, die bisher mit ihrer Ölförderung deutlich über der Quote lagen, haben sich bereit erklärt, die Förderbeschränkungen bis zum Jahresende einzuhalten.
Ob es der OPEC jedoch gelingt, nachhaltigen Einfluss auf die Ölpreise zu nehmen, wird sich erst noch zeigen müssen. Das nächste offizielle Treffen der Vereinigung findet im Dezember statt.
Ausblick
Nach einem turbulenten Tag an den Ölbörsen, der auch von einem starken Auf und Ab beim Euro/Dollar-Kurs geprägt war, sind die Heizölpreise heute wieder etwas günstiger zu erwarten als gestern. 100 Liter kosten heute etwa -0,65 bis -0,85 Euro weniger als gestern Morgen.