Wieder einmal hat der Handelsstreit zwischen den beiden Wirtschaftsriesen USA und China die Preise in den Keller rauschen lassen. Am Freitag kündigte zunächst Peking neue Importzölle an, das Weiße Haus folgte nur wenige Stunden später mit Gegenmaßnahmen. Damit ist die Hoffnung der Marktteilnehmer auf eine schnelle Einigung und damit einhergehende Stabilisierung der Ölpreise einmal mehr zunichte gemacht.
Und täglich grüßt der Handelskrieg
Eigentlich hatten alle Zeichen – mal wieder – auf Annäherung gestanden zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt. Donald Trump hatte erst vor wenigen Tagen angekündigt, die neue Runde an Strafzöllen nicht wie geplant im September sondern im Dezember zu starten. Manche Sanktionen hatte er gar ganz ausgesetzt.
Doch Peking hat sich davon nicht beschwichtigen lassen und am Freitag Nachmittag Vergeltungszölle auf US Waren im Wert von 75 Milliarden Dollar erhoben. Erstmals sind davon auch Erdölimporte betroffen. Donald Trump reagierte umgehend mit weiteren Zollerhöhungen und rief amerikanische Firmen via Twitter dazu auf, sich vom chinesischen Markt zurückzuziehen.
Heute Morgen sagte der US Präsident zwar am Rande des G7-Gipfels in Frankreich, dass es sehr bald neue Verhandlungen geben werde, doch die Glaubwürdigkeit dieser Aussagen wird mit jeder neuen Eskalationsrunde geringer. Zu oft schon hatten die Marktteilnehmer in der Vergangenheit Hoffnung geschöpft, dass ein Ende des Handelskrieges in greifbarer Nähe sei. Jedes mal kam es aber kurz darauf zu einer erneuten Verschärfung der Sanktionen.
Seit Monaten schon belastet der Handelsstreit zwischen den beiden Nationen die Weltwirtschaft. Die Strafzölle in Milliardenhöhe, mit denen sich USA und China gegenseitig überziehen, bremsen das Wirtschaftswachstum aus und haben somit auch einen direkten Einfluss auf das sinkende Ölnachfragewachstum, unter dem die Ölpreise seit Jahresanfang leiden.
Ausblick
Im Inland können Verbraucher heute vom Streit zwischen den USA und China profitieren. Mit den gesunkenen Preisen an den Ölbörsen geben auch die Heizölpreise im Bundesgebiet nach. 100 Liter kosten heute etwa -0,25 bis -0,35 Euro weniger als am Freitag morgen.