Die börsengehandelten Rohölpreise sind erneut gestiegen und ziehen auch die Inlandspreise für Heizöl mit nach oben. Hauptfaktor für die hohen Preise sind die Produktionsausfälle in den USA, wo nach Hurrikan Ida schon seit zwei Wochen ein nicht geringer Teil der Offshore-Anlagen im Golf von Mexiko ausfällt. Und nun zieht mit Hurrikan Nicholas schon wieder der nächste Sturm über die Region.
Ölproduktion im Golf von Mexiko immer noch reduziert
Es ist schon über zwei Wochen her, dass Hurrikan Ida über den Bundesstaat Louisiana hinweggefegt ist und auf dem Weg dahin auch einen Großteil der Bohrinseln und -plattformen vor der Küste der USA in Mitleidenschaft zog. Seitdem versuchen die Anlagenbetreiber, die Reparaturarbeiten voranzutreiben, doch es geht nur sehr schleppend voran. Gestern Abend waren offiziellen Angaben zufolge noch immer fast 44 Prozent der US-Ölförderung im Golf ausgesetzt.
Zwar wurden in den letzten Tagen deutliche Fortschritte bei der Wiederinbetriebnahme der Plattformen gemacht, doch erste Ölfirmen haben gestern wieder mit der Evakuierung ihrer Anlagen begonnen. Diesmal betrifft es den westlichen Teil der Offshore-Bereiche, denn Hurrikan Nicholas zieht aktuell an der texanischen Küste entlang und wird nun also auch die Ölanlange im texanischen Küstengebiet betreffen.
Langsamer Verlauf birgt größere Gefahr
Obwohl Nicholas mit der Kategorie 1 zu den schwächeren Hurrikans gehört, birgt er für die Ölinfrastruktur doch eine ziemliche Gefahr, denn er bewegt sich nur sehr langsam fort. Dadurch sind die potenziellen Schäden deutlich höher, als wenn ein Sturm zwar heftig, aber schnell über das betroffene Gebiet zieht. Ein langsamer Verlauf bringt üblicherweise mehr Wind und Starkregen, der zu heftigen Überschwemmungen und Stromausfällen führen kann – so geschehen auch bei Ida vor zwei Wochen.
Der prognostizierte Verlauf für Hurrikan Nicholas zeigt, dass er nicht nur über die westlichen Offshore-Anlagen zieht, sondern auch die Küstenregionen in Texas und schließlich auch wieder in Louisiana betroffen sind. „Es wird ein sehr langsamer Sturm im ganzen Bundesstaat Texas sein, der mehrere Tage andauern und eine enorme Menge Regen mit sich bringen wird“, so der Gouverneur von Texas, Greg Abbott, am Montagnachmittag. „Die Menschen in der Region müssen auf extremes Hochwasser vorbereitet sein.“