Zum Wochenbeginn setzt sich der Trend der letzten Woche fort und die Preise starten auf hohem Niveau. Am Freitag nachmittag war es zu einer regelrechten Preisralley gekommen, nachdem bekannt wurde, dass die iranischen Ölexporte durch die US Sanktionen stärker gesunken sind als erwartet. Es könnte somit in den nächsten Monaten eine neuerliche Unterversorgung entstehen, die die Preise weiterhin stützen würde.
Sanktionen gegen Iran wirken sich stärker aus als erwartet
Seit Monaten beschäftigt der Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen mit dem Iran nicht nur die Weltpolitik sondern auch die Marktteilnehmer. Vor allem die Sanktionen gegen Teheran wirken sich immer wieder auf den Ölpreise aus.
Bisher sanktionieren die USA vor Allem Finanztransaktionen mit dem Iran, die sich nur indirekt auf die Ölexporte auswirkten. Ab November treten dann auch die eigentlichen Sanktionen gegen die Ölwirtschaft in Kraft. Glaubt man der Rethorik aus Washington, ist das Ziel, die Exporte des Landes komplett zum Erliegen zu bringen.
Experten hatten bisher vermutet, dass die Sanktionen nicht allzu stark ins Gewicht fallen würden, da die USA als einzige Partei das Abkommen aufgekündigt hatten. Doch scheinen die amerikanischen Maßnahmen wirkungsvoller als erwartet. Die Exporte des Landes sollen schon jetzt um 0,7 Millionen Barrel (111,3 Millionen Liter) abgenommen haben, und das noch bevor die Sanktionen voll in Kraft treten.
Die übrigen Ölproduzenten werden ihre Produktion zwar wohl anheben, doch ob diese die Exportausfälle ausgleichen können ist überaus fraglich. Die Versorgungslage scheint damit knapper auszufallen, als bisher vermutet und stützt die Preise.
Verhandlungen zwischen USA und Nordkorea stocken
Ein weiterer Atomkonflikt schwelt zwischen den USA und Nordkorea. Zuletzt hatten die beiden Staaten sich etwas angenähert, doch nun scheinen die Verhandlungen ins Stocken geraten zu sein. Die USA erwarten konkrete Schritte von Pjöngjang, bevor man Zugeständnisse mache. In Nordkorea will man die Entnuklearisierung erst vorantreiben, wenn diese Zugeständnisse aus den USA im Vorfeld gemacht werden.
Donald Trump scheint vor Allem China für den Stopp der Verhandlungen verantwortlich zu machen. Man würde Nordkorea wegen des Handelsstreites mit den USA nicht mehr in der Form bei der atomaren Abrüstung unterstützen, wie es vorher der Fall gewesen sei.
Nordkorea ist weder ein großer Abnehmer von Rohöl, noch ein wichtiger Produzent. Das Land bezieht sein Rohöl vor allem aus China. Die Gefahr einer militärischen Auseinandersetzung zwischen USA und Nordkorea hat aber dennoch indirekt Einfluss auf die börsengehandelten Rohölpreise und wirkt sich tendenziell preissteigernd aus.
Ausblick
Die Preise bleiben auch zum Wochenbeginn auf hohem Niveau, jedoch sind nur kleinere Auf- oder Abschläge für Heizöl zu erwarten. Im Vergleich zu Freitag kosten 100 Liter Heizöl zwischen +0,10 und -0,10 Euro mehr bzw. weniger.