An den Ölmärkten setzt sich die Aufwärtskorrektur auch am Dienstagmorgen im frühen Handel mit leicht steigenden Preisen weiter fort. Angesichts der Feiertage in den USA und in England, war es gestern ein ruhiger Handelstag an den Rohstoffmärkten. Rohöl der Atlantiksorte Brent schloss um 1 Dollar höher bei 83,12 Dollar je Fass (a 159 Liter), die US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) verteuerte sich um 93 Cent auf 78,65 Dollar.
Nervosität vor OPEC-Treffen nimmt zu
Im Vorfeld des an diesem Wochenende anstehenden Treffen der OPEC, scheinen Informanten gezielt für Unruhe in Kreisen des Rohstoffkartells sorgen zu wollen. Nachdem anonyme Quellen am Wochenende berichtet hatten, dass die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) den geplanten Ausbau ihrer Ölproduktionskapazität früher als geplant erreichen sollen, wurden jetzt von Informanten der Iran ins Spiel gebracht.
Iran will Ölproduktion um rund 10% anheben
In einem Bericht der iranischen Nachrichtenagentur Tasnim hieß, dass Interimspräsident Mohammad Mokhber einen Plan zur Steigerung der Ölproduktion des Landes von 3,6 Millionen Barrel pro Tag auf 4 Millionen Barrel pro Tag genehmigt hat.
Dem aktuellen monatlichen Ölmarktbericht der OPEC zufolge, belief sich die iranische Ölproduktion im April auf rund 3,2 Millionen Barrel täglich. Vor der Verhängung der US-Sanktionen gegen das Mullah-Regime waren es über 4,3 Millionen Barrel pro Tag. Selbst diese Zahl liegt noch deutlich unter dem Höchststand, der mit 6 Millionen Barrel pro Tag Mitte der 1970er Jahre erreicht wurde.
Mullah-Regime steigert Exporte um 50%
Der Iran ist bestrebt, seine Ölproduktion trotz der US-Sanktionen, die den Markt für iranisches Öl erheblich eingeschränkt haben, zu erhöhen. Dennoch meldete der Iran kürzlich einen Anstieg der Rohölexporte, wobei die durchschnittliche Tagesmenge im ersten Quartal mit 1,56 Millionen Barrel pro Tag den höchsten Stand seit sechs Jahren erreichte. Im vergangenen Jahr exportierte das Land im Durchschnitt 1,29 Millionen Barrel pro Tag, das waren 50% mehr als im Jahr zuvor.
Wie reagieren die Saudis auf die Pläne Teherans?
Da die OPEC ihre freiwilligen Produktionskürzungen von 2,2 Millionen Barrel pro Tag bis in die zweite Jahreshälfte hinein verlängern möchte, würde das zusätzlich durch den Iran in den Markt fließende Öl diesen Effekt verwässern. Die Islamische Republik ist von den OPEC-Quoten ausgenommen, da ihre Produktion durch die US-Sanktionen beeinträchtigt wird.
Letztlich müsste Saudi-Arabien als Anführer der OPEC die Produktion drosseln oder andere Mitglieder dazu drängen, niedrigere Förderquoten zu akzeptieren. Nicht vergessen darf man in dieser Gemengelage zudem, dass Riad und Teheran in tiefer Feindschaft miteinander verbunden sind.
Preisstabilisierung auf dem Prüfstand
Saudi-Arabien und die anderen Länder der OPEC+ wollen mit den Produktionsbeschränkungen den Preis für ein Barrel bei über 80 US-Dollar stabilisieren. Der durchschnittliche Ölpreis lag 2022 noch bei 100 US-Dollar. Im Juni 2022 waren nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine im Durchschnitt noch fast 118 US-Dollar.
Heizölpreise ziehen weiter an
Nachdem die Notierungen für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, gestern deutlich angezogen hatten, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet heute im frühen Handel je nach Region etwa +0,30 bis +0,80 Euro pro 100 Liter mehr bezahlen als noch zur Wochenmitte.