Die Rohölbestände in den Vereinigten Staaten sind neuesten Meldungen zufolge auf den niedrigsten Stand seit Oktober letzten Jahres gefallen. Und auch die Vorräte an Benzin und Destillaten sind gesunken, so dass die Marktteilnehmer die Daten als ein Zeichen der Angebotsknappheit interpretierten. Erwartungsgemäß gingen die börsengehandelten Rohölpreise damit erst einmal in die Höhe.
DOE Bestandsdaten veröffentlicht
Am Dienstag hatte wie jede Woche das American Petroleum Institute (API) den Anfang gemacht und seine Prognosen zu den US-Ölbeständen veröffentlicht. Der gemeldete Rückgang bei Rohöl von über 11 Millionen Barrel (à 159 Liter) hatte gestern schon zu einem ordentlichen Preisanstieg geführt.
Am späten Nachmittag folgte dann das Amerikanische Energieministerium (DOE) und veröffentlichte wiederum seine Zahlen. Im Großen und Ganzen unterscheiden sie sich kaum von den Daten des API. Auch das DOE meldet einen Rückgang von 10 Millionen Barrel bei Rohöl. Die Abbauten bei Benzin sind laut DOE sogar noch signifikanter und liegen mit 2,1 Millionen Barrel klar über den vom API prognostizierten 0,3 Millionen Barrel.
Die Nachfrage bei Benzin und Destillaten hat laut Bericht zugelegt, was sich jedoch schon bald wieder änder könnte. Mit dem kommenden Labor Day-Wochenende geht die Fahrsaison in den USA zu Ende. Damit dürfte sich die Benzinnachfrage schon bald etwas relativieren. Dennoch dürften die Daten des DOE die Sorgen der Marktteilnehmer in Sachen Nachfrageentwicklung zumindest für die USA etwas beruhigen.
Globale Nachfragesorgen bleiben bestehen
Auf den Weltmarkt bezogen bleiben die Marktteilnehmer jedoch skeptisch, so dass sich die extremen Abbauten in den USA nicht so vehement an den Börsen bemerkbar machen, wie es zu erwarten wäre. Die Ölpreise kamen schon gestern nacht langsam von den höchsten Höhen zurück und heute morgen ist der preissteigernde Effekt fast schon wieder verpufft.
Grund sind nach wie vor Faktoren wie der ewige Handelsstreit zwischen den USA und China, der nach wie vor kein Ende findet. Und auch der drohende Brexit rückt langsam wieder in den Fokus. Mit Großbritanniens neuem Premierminister Boris Johnson wird ein „Hard Brexit“ ohne Deal immer wahrscheinlicher. Dieser würde sich vermutlich auch nicht gerade positiv auf die Ölnachfrage auswirken.
Ausblick
Heizöl kostet heute im Bundesgebiet wieder etwas mehr als gestern. Grund sind der schwache Euro, der in Dollar gehandeltes Rohöl für Investoren aus dem Euroraum teurer macht, aber auch die Preissteigerungen an den Rohölbörsen. Für 100 Liter zahlen Verbraucher deshalb heute etwa +0,35 bis +0,55 Euro mehr als gestern.