Alle vier Jahre, wenn die USA einen neuen Präsidenten wählen, stockt der gesamten Nation der Atem. Dieses Jahr wohl noch mehr als gewohnt. Die Gemüter waren vermutlich noch nie so erhitzt, wenn es um die Wahl des wichtigsten Amtes in den Vereinigten Staaten von Amerika ging. Aktuell kann der Amtsanwärter Joe Biden noch eine knappe Führung verbuchen, ob diese reicht bleibt aber abzuwarten.
Auszählung von Stimmen dauert noch in den Tag hinein
Aufgrund der Zeitverschiebung zu den USA wird mit einem Ergebnis der Präsidentschaftswahl erst im Laufe des Tages gerechnet. Die Auswertung in Pennsylvania (einem wichtigen „Swingstate“) wird laut Meldungen erst am Nachmittag deutscher Zeit wieder aufgenommen. Zwar liegt Amtsinhaber Trump in Führung, doch müssen noch über 30% der erwarteten Stimmen gezählt werden.
Von den insgesamt 538 Wahlmännern reicht es, wenn ein Kandidat genug Bundesstaaten von sich überzeugt, um die magische Grenze von 270 Wahlmännerstimmen zu überwinden. So ist nun das ganze Land unter Anspannung und wartet darauf wie die Wahlen von Bundesstaat zu Bundesstaat ausfallen.
Eigenheiten im Wahlsystem
Im „Electoral College“ (zu Deutsch: Wahlmännerkollegium) genannt, werden Stimmen nicht direkt für den einen Kandidaten oder den anderen verteilt. Jedem Bundesstaat wird eine gewisse (nach Einwohnerzahl abhängige) Wahlmännerzahl zugeschrieben. Diese werden dann damit beauftragt, im Namen der Bevölkerung des Staates für den einen oder anderen Kandidaten abzustimmen.
Zum einen werden die zu ergatternden Wahlmänner eines Bundesstaates nicht proportional aufgeteilt, sondern werden dem Kandidaten zugeschrieben, der eine einfache Mehrheit für sich entscheiden kann. In einem bevölkerungsreichen Bundesstaat wie Florida mit knapp 21,5 Millionen Einwohnern, sicherte sich seiner Zeit George W. Bush die Gesamtheit der Wahlmänner, mit einem Vorsprung von nur 537 Stimmen.
Zum anderen sind die Wahlmänner zwar proportional, allerdings nicht strikt nach Einwohnerzahl der Bundesstaaten verteilt. Damit bevölkerungsarme Bundesstaaten wie beispielsweise Wyoming, Delaware und Alaska nicht vernachlässigt werden, werden von Staaten wie California, Texas und Florida an diese Bundesstaaten abgegeben. Dies fördert eine Verzerrung der Stimmen zu Gunsten von bevölkerungsarmen Regionen.
Erst 2016 hat dies im amerikanischen Wahlkampf das Ergebnis hervorgebracht, dass der Kandidat mit den meisten Stimmen der Bevölkerung, die Wahl nicht gewann. So hatte sich der Republikaner Donald Trump gegen die Demokratin Hillary Clinton durchsetzen können. Ob sich dieses Szenario wiederholt, bleibt nun nur abzuwarten, bis alle Stimmen ausgewertet wurden.
Ausblick
Noch warten wir auf die Wahlergebnisse der Bundesstaaten Pennsylvania, North Carolina, Georgia, Michigan, Wisconsin, Nevada und Alaska. Der Fokus der Aktienmärkte und Ölbörsen liegt eindeutig auf den Geschehnissen in den USA.
Heizölhändler rechnen mit Vergünstigungen im heutigen Tagesverlauf, im Vergleich zu Dienstagmorgen. Es wird eine Veränderung von -0,10 bis -0,30 Euro pro 100 Liter Heizöl erwartet.