Die Ölpreise legen auch zum Start in die Wochenmitte einmal mehr den Rückwärtsgang ein und verbilligen sich im frühen Geschäft um weitere rund 0,8%. Bereits gestern hatten Nachfragesorgen den Preis für Rohöl der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) um 0,7% auf 79,26 Dollar gedrückt, während Öl der Atlantiksorte Brent sogar um 1,0% auf 82,88 Dollar je Barrel (a 159 Liter) gefallen war.
US-Benzinnachfrage bereit Sorgen
Die Ölmärkte richten ihren Fokus derzeit auf die Benzinnachfrage in den USA. Dort mehren sich die Anzeichen, dass die Verbraucher aufgrund der anhaltend hohen Inflation ihre Ausgaben reduzieren. Sofern sich diese Entwicklung nicht ändern sollte, sagen Experten weiter nachgebende Ölpreise voraus.
Erst letzte Woche hatte das Energieministerium der Vereinigten Staaten mitgeteilt, dass die Nachfrage nach Benzin und Diesel in den Vereinigten Staaten auf den niedrigsten saisonalen Stand seit Beginn der COVID-Pandemie gesunken ist.
U.S. Department of Energy gibt Benzin aus den Reserven frei
Um die Benzinpreise zu senken und die Nachfrage anzukurbeln, hat das US-Energieministerium gestern den Verkauf von 1 Million Barrel Benzin aus ihren Reserven angekündigt. Mit der Freigabe dieser Reserve zwischen dem Memorial Day und dem 4. Juli will die Regierung eine gleichmäßige Kraftstoffversorgung im Nordosten während der Hauptreisezeit sicherstellen.
„Die Biden-Harris-Administration hat es sich zum Ziel gesetzt, die Preise an der Zapfsäule für amerikanische Familien zu senken, vor allem, wenn die Autofahrer sich auf die Sommerfahrsaison vorbereiten“, sagte US-Energieministerin Jennifer M. Granholm.
Ankündigung kommt überraschend
Nach Angaben des Energieministeriums werden Einzelhändler und Terminals das Benzin bis spätestens 30. Juni erhalten. Die Lieferung wird in Mengen von 100.000 Barrel freigegeben, um ein wettbewerbsorientiertes Ausschreibungsverfahren zu gewährleisten, das die Auswirkungen auf die Preise an der Zapfsäule maximiert.
Die Ankündigung der Freigabe kommt einigermaßen überraschend und ist wohl vor allem der anstehenden Präsidentenwahl in den USA geschuldet. Denn bereits vor dem an diesem Wochenende anstehenden Feiertag Memorial Day, der die Hauptreisezeit in den USA einläutet, waren die Benzinpreise bereits die vierte Woche in Folge nach unten gegangen.
Strategische US-Reserven weiter auf Rekordtief
Der Benzinverkauf erfolgt zu einem Zeitpunkt, zu dem strategische Erdölreserve der USA (SPR) auf den niedrigsten Stand seit Jahrzehnten gesunken ist. Die Biden-Administration hatte im Jahr 2022 180 Millionen Barrel aus der SPR freigegeben, als die Energiepreise in Folge der russischen Invasion in der Ukraine in die Höhe katapultiert wurden.
Heizölpreise geben nach
Nachdem die Notierungen für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, heute morgen wieder deutlicher nachgeben, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet im frühen Handel je nach Region etwa -0,25 bis -0,65 Euro pro 100 Liter weniger bezahlen als noch am Dienstag.