Das neue Jahr hatte an den Ölbörsen mit einem deutlichen Preisanstieg begonnen, denn mit Produktionsausfällen in ölreichen Ländern wie Libyen und Kasachstan fürchteten die Investoren mögliche Versorgungsengpässe. Diese führen üblicherweise zu schnell steigenden Preisen. Doch nachdem sich die Lage auf der Angebotsseite wieder entspannt hat, tritt die Nachfrageseite wieder in den Fokus – und damit vor allem Omikron.
Schlimmste Omikron-Befürchtungen bisher nicht eingetreten
Bisher haben sich die schlimmsten Befürchtungen die neue Variante betreffend glücklicherweise noch nicht eingestellt. Die Infektionsverläufe sind meistens eher harmlos und auch wenn die Impfungen keinen hundertprozentigen Schutz bieten, verhindern sie doch offenbar sehr effektiv schwere Krankheitsverläufe.
Entsprechend haben die meisten Länder ihre Eindämmungsmaßnahmen angepasst und flächendeckende Lockdowns oder Mobilitätsbeschränkungen, die in der Vergangenheit für starke Nachfrageeinbrüche bei Kraftstoffen gesorgt hatten, blieben bisher aus. Anders allerdings in China, dem größten Ölimporteur der Welt.
China verhängt mehr und mehr Lockdowns
Die Regierung in Peking verfolgt schon länger eine Null-Toleranz-Politik und verhängt auch bei vereinzelten Infektionen regionale Quarantänen und Lockdowns. Vor allem mit den nahenden Olympischen Spielen, die in diesem Jahr in Peking ausgetragen werden, will China keine neue Ausbreitung des Virus riskieren.
Doch auch in China sind schon längst erste Omikron-Infektionen aufgetreten. Da sich im Rest der Welt gezeigt hat, wie rasend schnell sich das Virus ausbreiten kann, dürften weitere, großflächige Lockdowns in China vorprogrammiert sein. Ein möglicher Knick in der globalen Ölnachfrage ist damit nicht ausgeschlossen und könnte die Ölpreise demnächst wieder unter Druck bringen.