Die atlantische Hurrikan-Saison in den USA beginnt traditionell mit dem 1. Juni und endet offiziell am 30. November diesen Jahres. In dieser Zeit brauen sich vor der Westküste Afrikas Tiefdruckgebiete zusammen, die sich dann in Richtung Karibik fortbewegen. Nun steht der nächste potenzielle Hurrikan im Golf von Mexiko in den Startlöchern und bedroht die amerikanische Ölindustrie.
Tropensturm Sally in Richtung Golfküste
Erst hatte die Erdölprouktion im Golf von Mexiko mit dem Hurrikan Laura zu kämpfen. Ein Tropensturm der sich zu einem Kategorie 4 Hurrikan ausgebildet hat. Über 80% der Ölförderung im Golf von Mexiko musste eingestellt werden und Raffinerien in Küstennähe wurden geschlossen. Auch Hafenanlagen haben ihren Betrieb vorsichtshalber eingestellt.
Normalerweise ein Anzeichen für steigende Preise. Denn in dem Moment in dem die Förderung unterbrochen wird, wird das Angebot verknappt. Dies zieht für gewöhnlich steigende Ölpreise nach sich, doch aktuell kann man nicht von gewöhnlichen Zeiten sprechen. Der Rohöl- und Treibstoffmarkt befindet sich in einer wahrhaften Krise. Fehlende Nachfrage bedeutet schlichtweg niedrigere Preise für das „schwarze Gold“.
So auch mit dem neusten Tropensturm der Hurrikan-Saison 2020, Sally. Die amerikanischen Wetterbehörden erwarten, dass der Sturm sich in den nächsten Tagen zu einem Hurrikan der Kategorie 1 entwickelt. Zahlreiche Betreiber von Förderplattformen im Golf von Mexiko haben die Produktion bereits, aus Sicherheitsgründen, eingestellt.
Allgemein wäre dies eine preissteigernde Ausgangslage. Aufgrund der außergewöhnlich niedrigen Nachfrage aktuell, bleibt der preissteigernde Effekt des Sturms allerdings aus. Da der Markt derzeit grundsätzlich damit zu kämpfen hat, Abnehmer für Rohöl und Treibstoffe zu finden, hat Sally einen weitaus geringeren Effekt, als man es von einem Hurrikan erwarten würde.
Ausblick
Heizölhändler erwarten die Preise heute etwas teurer im Vergleich zu Freitagmorgen. Man rechnet mit einer Veränderung von ca. +0,35 bis +0,55 Euro pro 100 Liter.