Das Department of Energy (DOE – Das Amerikanische Energieministerium) veröffentlicht regelmäßig die Bestandsdaten von Rohöl, Destillaten (Heizöl, Diesel, Kerosin,…) und Benzin. Im Zuge der coronabedingten Lockdowns und des damit einhergehenden Nachfrageeinbruchs hatten sich die Lager kontinuierlich gefüllt. Nun sind erste Entspannungen spürbar.
Lagerbestände erholen sich
Ein Rohstoff wie Erdöl kann Fluch und Segen sein. Als purer Rohstoff kaum zu verwenden, so sind die raffinierten Produkte unerlässlich für Industrie und Mobilität. Doch was passiert, wenn Industrie nicht produzieren kann? Was passiert, wenn Menschen nicht reisen dürfen? Erstmals haben wir die Antwort auf die Fragen erhalten, die sich bisher niemand hat stellen müssen.
Rohöl muss in großen Mengen unverarbeitet eingelagert werden. Auch die Erzeugnisse aus dem Rohstoff brauchen einen Lagerplatz, denn eine Raffinerie kann nicht von einem Tag auf den nächsten einfach angehalten werden. Genau so wenig wie eine Ölquelle einfach gestopft werden kann. Also müssen Lager her, in denen die Erzeugnisse „geparkt“ werden, bis sich ein Käufer findet.
Allerdings hat die Coronapandemie die amerikanischen Kapazitäten an ihre Grenzen gebracht. Das Zentrallager in Cushing, Oklahoma war fast randvoll. Es mussten sogar Pipelines als Zwischenlager zweckentfremdet werden. Die Lagerkosten wurden immer teurer und Händler haben sich gegenseitig mit Preisen unterboten, da die Verluste beim Billigverkauf geringer waren, als die Alternative.
Nun kommen die Meldungen, auf die Händler in den USA gewartet haben. Die Wirtschaftsaktivität wird langsam wieder hochgefahren, die Nachfrage nach Rohöl steigt wieder und die Lager bewegen sich von ihrer Kapazitätsgrenze weg. Der aktuelle Bericht zu den Lagerbeständen bestätigt, dass im ganzen Land und über alle Produkte hinweg, wieder größere Mengen bezogen werden.
Der Optimismus ist allerdings nach wie vor ein wenig gedämpft. Bereits in Kalifornien, Texas und Florida – die drei Bevölkerungsreichsten Bundesstaaten der USA – wurden erneut weiche Lockdowns verhängt. Fast täglich stecken sich mehr Leute mit dem Coronavirus an, als noch am Tag zuvor. Sollte die Entwicklung so weiter gehen und neue harte Lockdowns auch für die Industrie notwendig werden, könnte dies verheerende Folgen haben.
Ausblick
Händler rechnen mit einem geringen Preisanstieg. 100 Liter Heizöl werden heute +0,05 bis +0,15 Euro teurer erwartet im Vergleich zu Donnerstagmorgen.