Die Volksrepublik China gilt als der zweitgrößte Konsument und größte Importeur von Rohöl auf der Welt. Als zu Jahresanfang die Coronapandemie an Fahrt aufgenommen hat, Industrie und Reiseverkehr runtergefahren wurden und folglich die Rohölpreise an den Börsen eingebrochen sind, haben chinesiche Händler zugeschlagen. Doch nun dreht sich der Spieß um.
Volle Lager und starker Preisanstieg
Die Volksrepublik ist mit der raschen Industrialisierung zum zweitgrößten Rohölkonsumenten der Welt aufgestiegen. Obwohl das Land ein bedeutender Erdölproduzent ist, ist es in der 90er Jahren zum Nettoimporteur geworden. Im Laufe der 2000er wurden sogar die USA als weltweit größter Konsument ausländischen Öls abgelöst.
Um den riesigen Energiebedarf zu decken, bedient man sich vorwiegend an den Produkten der OPEC (Vereinigung erdölexportierender Länder). Circa 55% des gesamten Erdölimports wird von dem Kartell gedeckt. Als im Frühjahr ein Preiskampf zwischen Saudi-Arabien und Russland entfachte, wurden Unmengen von Rohöl gekauft und eingelagert.
Nun da die chinesische Regierung die erste Welle der Coronaausbreitung unter Kontrolle bekommen hat und auch die zweite Welle rigoros bekämpft wird, steigen die Handelspreise für Rohöl an den Börsen. Es wird finanziell tatsächlich sehr interessant für chinesische Händler das im Frühjahr gekaufte Rohöl wieder zu exportieren und Gewinne mitzunehmen aus dem Handel.
Ausblick
Händler erwarten heute Preisnachlässe beim Heizöl in Höhe von -0,40 bis -0,60 Euro pro 100 Liter im Vergleich zu Freitagmorgen.