In den vergangenen Wochen waren die Rohölpreise und mit ihnen auch die Heizölpreise im Inland wieder gestiegen. Die Hoffnung auf ein nahes Ende der Corona-Pandemie hatten bei den Marktteilnehmern für Optimismus gesorgt. Die Preise gingen schnell in die Höhe, um dann aber am Donnerstag ebenso schnell wieder abzurutschen. Viele Experten warnen vor einer zu großen Euphorie am Ölmarkt, da die Situation coronabedingt nach wie vor angespannt bleibt.
Das Schlimmste ist vorbei – aber die Gefahr noch nicht gebannt
Der starke Preiseinbruch im Frühjahr hatte die OPEC und ihre Partnerstaaten auf den Plan gerufen, die sich nach Monaten der Uneinigkeit im April doch auf eine Rekordkürzung von 9,7 Millionen Barrel am Tag (à 159 Liter) verständigten. In Kombination mit den weltweiten Lockerungen der Shutdowns und der langsam wieder anspringenden Wirtschaft zeigte dies sofort Wirkung. Die Ölnachfrage erholte sich etwas, gleichzeitig wurde die globale Förderung begrenzt und die Ölpreise machten sich auf den Weg nach oben.
Das Schlimmste dürfte der Ölmarkt damit inzwischen überstanden haben. Die Rekord-Tiefstpreise, welche der coronabedingte Nachfrageeinbruch verursacht hatte, sind zumindest teilweise wieder ausgeglichen und vor Minuspreisen, die es im April zwischenzeitlich für amerikanisches Rohöl gegeben hatte, muss mittlerweile niemand mehr Angst haben. Dennoch warnen Experten davor, dass die schnelle Preiserholung, die in den letzen Wochen am Ölmarkt passiert ist, zu früh kam.
Kommt die zweite Ansteckungswelle?
Die Corona-Pandemie ist längst noch nicht vorbei, und auch wenn sich die Infektionszahlen in den meisten europäischen Ländern sehrt positiv entwickelt haben, sind Länder wie etwa die USA längst noch nicht aus der Gefahrenzone. Mit mehr Lockerungen steigen dort auch die Neuinfektionen wieder stark an. Und auch in China gibt es inzwischen wieder mehr Neuansteckungen, obwohl man hier noch vor wenigen Wochen verkündet hatte, coronafrei zu sein.
Die Gefahr einer zweiten Ansteckungswelle, die die zarte wirtschaftliche Erholung schnell zunichte machen würde, ist damit längst noch nicht gebannt. Die große Euphorie der letzten Tage dürfte damit zunächst einmal zu Ende sein. Entsprechend sind die Rohölpreise seit Donnerstag nun wieder etwas gefallen.
Ausblick
Auch die Heizölpreise gaben zum Ende der letzten Woche ein gutes Stück nach, konnten sich zum heutigen Wochenbeginn aber wieder etwas erholen. Demnach müssen Verbraucher heute im Vergleich zu Freitagmorgen mit Aufschlägen von +0,05 bis +0,30 Euro pro 100 Liter rechnen.