Mit der Lockerug der Shutdowns fahren einzelne Länder ihre Wirtschaftsaktivität wieder hoch. Die Volksrepublik China nähert sich wieder der Raffinerieauslastung vor der Coronapandemie und die meisten Marktbeobachter sehen erste Zeichen der Erholung. Die Ölbörsen befinden sich in einem zerbrechlichen Gleichgewicht.
Umsetzung von Produktionskürzungen
Wie in den einschlägigen Medien bereits mehrfach berichtet, hat die Vereinigung der erdölexportierenden Länder und seine Verbündeten (OPEC+) die Ölförderung zum 1. Mai beschränkt. Dies soll dem eklatanten Preisverfall von Rohöl entgegen wirken. Die Wirksamkeit dieser Maßnahme hängt aber vor allem von der Umsetzung ab.
Historisch hat es immer wieder Mitglieder der OPEC+ gegeben, die die Gunst der Stunde ausnutzen wollten und in einem Markt, in dem andere ihr Angebot einschränkten, die eigene Produktion steigerten. Beispielsweise wird der Irak mit Adleraugen beobachtet, ob denn die Abmachungen auch eingehalten werden.
Als Zeichen des guten Willens, hat sich der Primus des Kartells, Saudi-Arabien, freiwillig dazu bereit erklärt, weitere Kürzungen vorzunehmen. Andere Mitglieder der OPEC+ Gruppe haben sich auch dafür ausgesprochen, den Zeitraum der Produktionskürzungen zu erweitern.
Dämpfung durch neue Infektionswelle
Die treibende Kraft hinter dem Preisverfall des Öls ist aber vielmehr die Nachfrage. So herrscht Unsicherheit am Markt, ob und wie gravierend eine mögliche zweite Infektionswelle des Coronavirus ausfallen wird. Sich langsam erhohlende Volkswirtschaften, die einen weiteren Dämpfer durch erneute Lockdowns verpasst bekommen, werden unweigerlich den Ölpreis wieder in die Tiefe treiben.
Man muss nur die Volksrepublik China betrachten. Hier nähert sich die Raffinerieauslastung wieder dem Umfang, der vor der Pandemie herrschte. Sollte bei einem der weltweit stärksten Abnehmern von Rohöl erneut die Verwertung ausbleiben, könnte dies eine neue, starke Abwärtsbewegung der Ölpreise nach sich ziehen.
Auch in Deutschland machen sich die Lockerungen auf dem Ölmarkt bemerkt. Vor allem auf den Straßen der Republik wird deutlich, dass die Wirtschaft langsam wieder Schwung aufnimmt. Der Pendlerverkehr nimmt zu und folglich auch die Kraftstoffnachfrage.
Ausblick
Die positiven Meldung von Branchenanalysten stützen den Ölmarkt. Die Heizölpreise werden heute mit einer Verteuerung um +1,75 bis +2,05 Euro pro 100 Liter erwartet.