Am Wochenende wurden in Saudi-Arabien zwei Ölanlagen angegriffen. Die saudischen Fördermengen sind in der Folge massiv eingebrochen und die Ölpreise zum Wochenbeginn regelrecht explodiert. Die USA machen den Iran für die Angriffe verantwortlich, womit die Spannungen im Irankonflikt wieder aufgeflammt sind.
Angriff auf saudische Ölfelder
Am Samstagmorgen wurden das saudische Ölfeld Hijra Khurais und die Aufbereitungsanlage Abqaiq Ziel eines Drohnenangriffes. In der Folge musste die Fördermenge von 5,7 Millionen Barrel (à 159 Liter) eingestellt werden. An den Ölbörsen sorgte das für den stärksten Kursanstieg innerhalb eines Tages, der jemals registriert wurde.
Mit dem Angriff auf die Ölanlagen ist die Ölproduktion des größten Erdölproduzenten der Welt über Nacht um die Hälfte eingebrochen, so heißt es zumindest von offizieller Stelle in Riad. Die Attacke hat außerdem gezeigt, dass Ölanlagen gegen Angriffe dieser Art kaum zu schützen sind. Es ist nicht das erste Mal, dass saudische Einrichtungen Ziel terroristischer Angriffe wurden, allerdings bisher nicht in diesem verheerenden Ausmaß.
Die vom Iran unterstützten jemenitischen Houthi-Rebellen haben sich inzwischen zu dem Angriff bekannt, allerdings haben die Vereinigten Staaten schon Zweifel an dieser Version geäußert. Man glaubt in Washington nicht, dass es sich um einen reinen Drohnenangriff gehandelt habe. Vielmehr vermutet man, dass es sich um Cruise Missiles gehandelt habe, die möglicherweise aus dem Iran direkt gestartet worden waren.
Inzwischen gibt es aber schon erste Schätzungen, nach denen es im Laufe des Montags möglich sein könnte, ein Drittel der verlorenen Menge, also etwa 2 Millionen Barrel, wieder herzustellen. Um die Produktionskapazität an den beschädigten Anlagen aber wieder auf Normalniveau zu bringen, dürfte es Experten zufolge Wochen dauern.
Ölpreise schießen durch die Decke
Noch letzte Woche waren die größten Sorgen der Marktteilnehmer die drohende Überversorgung und die sinkenden Preise gewesen. Mit den enormen Produktionsausfällen nach dem Angriff sind die Preise nun jedoch sofort innerhalb kürzester Zeit durch die Decke gegangen.
Die Risikoprämie für die Marktteilnehmer ist enorm gestiegen, da das Tauwetter zwischen dem Iran und den USA nun wieder passé sein dürfte. Der Konflikt hat sich mit dem Angriff wieder enorm zugespitzt, da Amerika den Iran – direkt oder indirekt – verantwortlich macht. Die Gefahr einer militärischen Eskalation ist so real wie schon lange nicht mehr.
Wie sich die weltweite Versorgungslage durch den Produktionsausfall entwickeln wird, zeigt sich wohl erst in den nächsten Tagen. Donald Trump hat aber schon per Twitter angekündigt, dass die USA bereit seien, die strategischen Ölreserven des Landes freizugeben, wenn nötig. Zunächst bleiben die Preise aber auf den hohen Niveaus vom frühen Montag morgen.
Ausblick
Wer diese Woche seinen Heizöltank auffüllen wollte, tut gut daran, erst einmal abzuwarten. Mit der Preisexplosion an den Ölbörsen machen auch die Heizölpreise im Inland einen enormen Satz nach oben. Für 100 Liter Heizöl muss deshalb heute mit Aufschlägen von +3,10 bis +3,50 gerechnet werden.