In der vergangenen Woche hatte sich die Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer vor allem auf den Golf von Mexiko gerichtet, wo Hurrikan „Barry“ drohte, die Ölproduktion lahmzulegen. Der Hurrikan blieb jedoch vergleichsweise harmlos und so setzen sich zur neuen Woche vor allem preissenkende Impulse durch.
„Barry“ nur mit wenig Auswirkungen auf Ölindustrie
Noch immer ist den Marktteilnehmern der verheerende Hurrikan Harvey im Gedächtnis, der 2017 weiter Teile der amerikanischen Golfküste verwüstete und auch die Ölindustrie nahezu lahmlegte. Mit entsprechender Sorge hatte man deshalb Hurrikan „Barry“ beobachtet, der sich in der vergangenen Woche zusammengebraut hatte und am Samstag auf Land traf.
Vorsorglich waren einige Ölbohrinseln evakuiert worden, doch vor allem sorgte man sich um um die Raffinerien an der Küste, da starke Regenfälle und Springfluten erwartet wurden. Glücklicherweise blieben die Folgen des Hurrikans jedoch deutlich weniger dramatisch als befürchtet. Mittlerweile ist „Barry“ wieder von Hurrikanstärke auf einen Tropensturm herabgestuft worden.
Die US Küstenwache hat inzwischen den Hafen von New Orleans wieder geöffnet und auch die Raffineriebetreiber in der Region melden keine größeren Schäden. Das Personal der evakuierten Ölbohrinseln ist inzwischen größtenteils wieder an den Arbeitsplatz zurückgekehrt, so dass es auch hier nur zu geringen Ausfällen kommen dürfte.
Ölpreise zum Wochenauftakt niedriger
Die Internationale Energieagentur (IEA) hat am Freitag ihren Monatsreport veröffentlicht, aus dem hervor geht, dass das Produktionswachstum das Nachfragewachstum bis 2020 hinein deutlich übersteigen wird. Damit ist vor allem mittel- und langfristig eine Überversorgung zu erwarten, die die börsengehandelten Rohölpreise unter Druck bringt.
Es zeigt sich damit auch, wie schwer sich die OPEC tut, ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage herzustellen. Die OECD-Bestände sind im Mai um 22,8 Millionen Barrel angewachsen – ein herber Rückschlag für das Kartell, das sich eigentlich zum Ziel gesetzt hatte, mit den Förderkürzungen die OECD-Bestände zu senken.
Die OPEC scheint inzwischen einen Kampf gegen Windmühlen zu führen. Jeder Versuch, die weltweiten Ölbestände zu reduzieren, ist bisher gescheitert. Im Gegenteil hat sich inzwischen ein deutliches Überangebot etabliert, dass letztlich den Produktionszuwächsen aus Nicht-OPEC-Ländern wie den USA zu verdanken ist. Das Kartell muss sich nun bemühen, nicht in die Bedeutungslosigkeit abzurutschen.
Ausblick
Zum Wochenstart heute könnte es sich lohnen, zuzuschlagen, denn nicht nur die gefallenen Kurse an den Ölbörsen sorgen für niedrige Preise sondern auch der starke Euro, der in Dollar gehandeltes Heizöl für Investoren aus dem Euroraum günstiger macht. Für 100 Liter zahlen Verbraucher demnach heute etwa -0,25 bis -0,40 Euro weniger als Freitag.