Nach dem kontinuierlichen Preisanstieg der letzten Tage sind gestern die börsengehandelten Rohölpreise erst einmal an einer oberen Grenze abgeprallt nachdem der OPEC Monatsreport eine Überversorgung für 2020 prognostiziert hatte. Dennoch bleiben zahlreiche Risikofaktoren bestehen, die eher für hohe Preise sprechen. Im Golf von Mexiko tobt beispielsweise ein Tropensturm, dessen Auswirkungen die Ölproduktion schon jetzt behindern. Und auch der Nahe Osten bleibt ein Pulverfass, nachdem der Iran diese Woche versucht hat, einen britischen Öltanker festzusetzen.
Wasserstraße im Persischen Golf wird zum Brennpunkt
Der Iran wehrt sich mit allen Mitteln gegen den Druck von amerikanischer Seite und versucht nun seinerseits, den Druck zu erhöhen. Vor allem die Straße von Hormuz im Persischen Golf, das wichtigste Nadelöhr für den weltweiten Öltransport, rückt dabei wieder einmal in den Fokus. So hat der Iran am Mittwoch offenbar versucht, einen britischen Tanker an der Durchfahrt der Meerenge zu hindern. Erst nachdem die britische Marine zur Hilfe kam, zogen sich die iranischen Schiffe zurück.
Zwar gehen die meisten Experten nach wie vor nicht davon aus, dass es zu einer kriegerischen Auseinandersetzung kommt, doch die Fronten verhärten sich immer weiter. Die Ölproduktion des Iran leidet schon jetzt stark unter den Sanktionen der USA und sollte es zu weiteren Blockaden in der Straße von Hormuz kommen, würde das am internationalen Ölmarkt sehr schnell zu spüren sein. Die Marktteilnehmer bleiben also wachsam und beobachten die Entwicklung aufmerksam.
Tropensturm im Golf von Mexiko
Besondere Aufmerksamkeit gilt zur Zeit auch dem Tropensturm vor der US Golfküste. Er dürfte am Samstag Hurrikanstärke erreichen und hat schon jetzt dazu geführt, dass mehrere Bohrinseln evakuiert werden mussten. Sorge bereiten jedoch vor allem die erwarteten schweren Regenfälle und möglichen Springfluten, die die Raffinerien an der Küste lahmlegen könnten. Dies würde sich zwangsläufig preissteigernd auswirken.
Ausblick
Mit den leichten Preissenkungen gestern Nachmittag sind heute auch die Inlandspreise nicht mehr auf dem hohen Niveau von gestern anzutreffen und leichte Abschläge werden möglich. Für 100 Liter Heizöl zahlen Verbraucher demnach heute etwa -0,20 bis -0,40 Euro weniger.