Die Ölpreise sind seit Dienstag auf ein neues Hoch geklettert und erreichen Niveaus wie seit Mai nicht mehr. Grund sind die Bestandsdaten aus den USA, aber auch die unverändert angespannte Situation im Nahen Osten und der Sturm im Golf von Mexiko, welcher nun schon zu Evakuierungen mehrerer Ölplattformen geführt hat.
Tropensturm und US Bestandsdaten stützen die Ölpreise
In Amerika ist seit einigen Wochen die Hurrikan-Saison wieder in vollem Gange. Dienstag hatte sich über dem Golf von Mexiko ein Sturm gebildet, der bis zum Wochenende möglicherweise zum Hurrikan hochgestuft werden könnte. Mehrer Ölbohrinseln wurden deshalb vorsorglich evakuiert. Die Ölförderung ist damit zur Zeit um gut 600.000 Barrel (à 159 Liter) täglich gedrosselt.
Gemeinsam mit den Dienstag und Mittwoch veröffentlichten US Ölbestandsdaten sorgt dies an den Ölbörsen für Preisanstiege. Sowohl das American Petroleum Institute (API) als auch das Amerikanische Energieministerium (DOE) meldeten Mitte der Woche signifikante Abbauten bei den Rohölvorräten sowie leichte Rückgänge bei Benzin. Sinkende Ölmengen stützen die Preise üblicherweise, so dass seit einigen Tagen wieder ein deutlicher Preisanstieg bei den börsengehandelten Rohölpreisen verzeichnet werden kann.
Vorerst Entwarnung in der Raffinerie Schwedt
Nachdem es am Wochenende erneut Meldungen über verunreinigtes Öl in der russischen Druschba-Pipeline gab, hatte die PCK-Raffinerie in Schwedt an der Oder die Anlieferungen sicherheitshalber gestoppt. Nun scheint es Entwarnung zu geben. Einen Annahmestopp habe es offenbar nur für einen Tag gegeben und man könne die Versorgung über die Pipeline nun wieder sicherstellen, so der russische Betreiber Lukoil.
Schon im Frühjahr hatte es erstmals weitreichende Probleme durch mit organischen Chloriden verunreinigtes Rohöl gegeben. Dieses war durch die Druschba-Pipeline an zahlreiche europäische Raffinerien geliefert worden und hatte an einigen Anlagen Schäden verursacht. Auch die deutschen Raffinerien in Schwedt und Leuna waren betroffen gewesen und die Preise waren in Folge dessen in manchen Regionen des Landes in die Höhe geklettert.
Es bleibt nun abzuwarten, ob die Pipeline-Betreiber das Problem wirklich dauerhaft im Griff haben. Der russische Präsident Putin hatte im Frühjahr noch von einem massiven Imageschaden für die russische Ölindustrie gesprochen. Bis heute ist aber auch nicht zweifelsfrei geklärt, wie es zu den Verunreinigungen kommen konnte.
Ausblick
Mit den deutlichen Preissteigerungen an der Börse machen auch die Inlandspreise heute einen Sprung nach oben. Heizöl kostet die Verbraucher heute im Vergleich zu gestern etwa +1,60 bis +1,80 Euro mehr pro 100 Liter.