Die Ölpreise an den Börsen hatten sich gestern zwar zunächst nach oben orientiert, als dann das US Energieministerium allerdings gestiegene Ölbestände zur letzten Wochen veröffentlichte, ging es in den Abendstunden wieder Abwärts. Zwar bleibt die Versorgungslage insgesamt knapp, doch auch heute Morgen lassen sich noch die ein oder anderen Preisvorteile erzielen.
US Ölbestände sind gestiegen
In Kanada kann eine Anlage von Syncrude kein Rohöl mehr aufbereiten und in die USA exportieren. Eigentlich ging man davon aus, dass die US Bestände dadurch sinken, doch stattdessen wurde in den USA eine Rekordmenge an Rohöl aus Kanada importiert. Man griff vor allem auf eingelagerte Mengen zurück, um die Ausfälle zu kompensieren. Da dies jedoch nicht ewig funktioniert sollte man ab nächster Woche die Folgen der Probleme in Kanada sehen.
Unterm Strich stiegen die Rohölbestände der USA um +1,2 Millionen Barrel (1 Barrel = 159 Liter) an, sodass man sich von der besseren Versorgungslage überrascht zeigt. Die Ölpreise reagierten mit Preisabschlägen auf die Meldung, wenngleich diese zeitlich leicht verzögert eintrat. Vor allem mit Blick auf die eigentlich als knapp eingestufte globale Marktlage, ist die Bestandsentwicklung in den USA sicherlich überraschend gewesen.
Neue US Zölle gegen China
Heute treten neue Zölle der USA gegen Warenimporte aus China in Kraft. Die Chinesen haben bereits angekündigt im Gegenzug auch die Rohölexporte der USA zu sanktionieren und die Einfuhrtarife auf 25% anzuheben. China ist mit etwas mehr als 17% der US Rohölexporte einer der größten Einzelabnehmer der USA, sodass dies die US Ölunternehmen hart treffen würde. Trump hat angekündigt, dass man in diesem Fall weitere Zölle einrichten werde, sodass sich die Sanktionsspirale immer weiter drehen könnte.
Das ist schlecht für den Welthandel und verringert somit das globale Wirtschaftswachstum. Damit hat der Streit indirekt, durch den geringeren Ölbedarf durch den abnehmenden Transport aber auch direkt, eine bremsende Wirkung auf die globale Ölnachfrage.
Ausblick
Ungeachtet der eigentlich knappen Versorgungslage gaben die Ölpreise in den Morgenstunden noch einmal nach. Bei den Inlandspreisen für Heizöl könnte sich daher eine gute Möglichkeit ergeben noch einmal einen günstigen Preis zu finden, denn momentan liegen die Preisvorteile zum Vortag bei etwa -0,10 bis -0,25 Euro pro 100 Liter. Nicht viel, aber wer bestellen muss, könnte sich diese Preisdelle aktuell zu Nutzen machen.