Am Freitag gaben die Ölpreise an den Börsen zunächst etwas nach, sodass sich die erwartete günstige Kaufmöglichkeit ergab. Am Abend drehten die Preise allerdings wieder an und bleiben auch zum Wochenauftakt weiter fest. Die Mehrproduktion der OPEC ist ein zweiseitiges Schwert und kann die Versorgungslage nur bedingt verbessern. Zum Auftakt der neuen Woche ziehen die Preise nun zunächst leicht an, wobei sich der Anstieg bisher in Grenzen hält.
OPEC Produktionssteigerung ein zweiseitiges Schwert
Die OPEC hat ihre Förderung deutlich gesteigert. Erste Schätzungen gehen davon aus, dass das Kartell im Juni etwa 0,5 Millionen Barrel pro Tag (1 Barrel = 159 Liter) mehr als im Mai gefördert hat, wobei Saudi-Arabien hierbei den größten Anteil der Steigerung übernahm. Im Juli dürften die Länder noch einmal mehr Rohöl fördern, doch die Wirkung bleibt dennoch gedämpft. In Libyen ist die Produktion unerwarteter Weise um 0,85 Millionen Barrel pro Tag gesunken und in Kanada fallen Mengen von etwa 0,36 Millionen Barrel pro Tag aus. Unterm Strich reichen die zusätzlichen Mengen daher nicht aus, um die kurzfristigen Ausfälle zu kompensieren, weshalb die Versorgungslage insgesamt knapp bleibt und die Preise somit stützt.
Der Markt ist durch die Anhebung der Ölförderung sogar anfälliger für weitere Preissteigerungen geworden. Zunächst bedeutet mehr Öl erst einmal, dass die Preise tendenziell sinken bzw. die Preise zumindest nicht stark steigen. Auf der anderen Seite kann man nicht mehr auf weitere unerwartete Ausfälle reagieren, weil man die Kapazitäten der Produktion stärker ausreizt. Bei weiteren überraschenden Produktionsausfällen könnte es in dieser Konstellation daher auch schnell wieder nach oben gehen, so lange die libysche und kanadische Förderung sich nicht wieder regeneriert.
Ausblick
Mit der Aufwärtsbewegung an den Ölbörsen ziehen auch die Inlandspreise an. Die Schnäppchenpreise von Freitagnachmittag sind nun wieder passé, sodass man sich nach der aktuellen Konstellation im Vergleich mit diesen Niveaus auf eine Steigerung von etwa +0,10 bis +0,20 Euro pro 100 Liter einstellen muss.