Die nach dem syrischen Giftgasanschlag höchst angespannte politische Lage im Nahen Osten und ein drohender Vergeltungsschlag der Amerikaner sorgten gestern für einen steilen Anstieg bei den börsengehandelten Rohölpreisen. Erst am späteren Abend endete diese rasante Aufwärtsfahrt. Der Bericht des American Petroleum Institute zu den US Ölbeständen nannte höhere Bestände als erwartet und setzte dem Anstieg damit zunächst ein Ende. Dennoch starten die Preise am heutigen Mittwoch auf hohem Niveau.
US Ölbestandsveränderungen
Dienstag Abend veröffentlichte das American Petroleum Institute (API) seine aktuellen Zahlen. Deutliche Abbauten gab es hier nur bei den Destillaten zu verzeichnen. Diese sind jedoch saisonal bedingt, da die Nachfrage nach dem Winter traditionell hoch ist. Die Rohölbestände sind mit +1,8 Mio. Barrel (ca. 286,2 Mio. Liter) stärker gestiegen als erwartet und auch bei Benzin sind mit +2 Mio Barrel (ca. 318 Mio. Liter) deutliche Aufbauten zu verzeichnen. Bestandsaufbauten deuten auf eine gute Versorgungslage hin, die sich üblicherweise preissenkend auswirkt.
Heute nachmittag wird der wöchentliche Bestandsbericht des US Energiministeriums erwartet. Die Marktteilnehmer warten gespannt, ob dieser sich den Zahlen des API anschließt. Der schon gestern vom Energieministerium veröffentlichte Monatsbericht zur globalen Ölnachfrage und Preisentwicklung liefert nämlich auf lange Sicht andere Signale. Die Prognose für 2018 und 2019 ist, dass eine eventuelle Überversorgung in 2018 schon im Folgejahr aufgebraucht sein könnte. Damit würden auch die Preisniveaus langfristig steigen.
US Militärschlag befürchtet
Die Sorge, dass die Situation im Nahen Osten eskalieren könnte, bestimmt im Moment nicht nur die Weltpolitik sondern auch das Geschehen an den Börsen. Die Zeichen verdichten sich, dass die USA einen Militärschlag gegen Syrien planen. Zwar ist Syrien selbst kein großer Ölproduzent, jedoch sind Russland und Iran die beiden wichtigsten Unterstützer des Assad-Regimes. Eine militärische Einmischung Amerikas würde sich direkt auf die sowieso schon schwierigen Beziehungen zu Teheran auswirken und indirekt Einfluss nehmen auf die iranischen Ölexporte. Allein die Erwartung von möglichen Exportrückgängen wirkt sich an den Börsen preissteigernd aus. Damit sorgt die angespannte geopolitische Lage im Moment für hohe Preise.
Ausblick
Nach dem starken Preisanstieg von gestern bleiben die Ölpreise zunächst auf hohem Niveau. Damit ist auch im Inland wieder mit etwas höheren Preisen zu rechen. Im Vergleich zu Dienstag zeichnet sich ein Preisaufschlag von etwa +0,40 bis +0,50 Euro pro 100 Liter Heizöl ab.