Die Preise für Rohöl an den internationalen Börsen haben weiter zugelegt. Die europäische Rohölsorte Brent wird mittlerweile wieder über 67 Dollar gehandelt und ist damit so teuer wie seit 2,5 Wochen nicht mehr. Neben der allgemeinen Marktlage waren es zuletzt Ausfälle bei der libyschen Öförderung und feste Aktienmärkte, die die Preise für das schwarze Gold und damit auch für Heizöl haben steigen lassen.
Libyen: Instabile politische Lage
In Libyen bleibt die politische Lage nach dem Umsturzt von Gaddafi in 2011 instabil. Die Ölproduktion soll sich zuletzt zwar deutlich erholt haben und wurde mit knapp über 1 Mio. Barrel (159 Liter) pro Tag angegeben, vor der Revolution lag die Förderung allerdings bei 1,5 bis 1,6 Mio. Barrel pro Tag. Innerhalb des Landes gibt es unterschiedliche Gruppierungen, die um Macht und Einfluss konkurrieren. Immer wieder kommt es daher zu Anschlägen auf Ölanlagen oder anderen Behinderungen beim Export.
Seit Ende vergangener Woche musste die Förderung am „El Feel“ Ölfeld stillgelegt werden. Das Sicherheitspersonal soll streiken, da es angeblich seit längerem Probleme mit den Gehaltszahlungen gibt. Die Ölarbeiter haben daher die Anlage abgeschaltet und zum Teil verlassen. Die Förderung soll nun komplett zum Erliegen gekommen sein, sodass auch die staatliche „National Oil Corporation“ alle Exporte vom Exporthafen in Mellitah abgesagt hat.
An dem Ölfeld soll zuletzt etwa 60.000 bis 70.000 Barrel pro Tag an gefördert worden sein. In den letzten Jahren währen solche Ausfälle von geringer Bedeutung gewesen, da die Marktlage aktuell allerdings als knapp und auf globaler Ebene als unterversorgt gilt, hat dies einen direkten Einfluss auf die Verfügbarkeit und damit auch auf die Preisniveaus.
Aktienmärkte bleiben stützend
Nachdem die großen Aktienindizes Anfang Februar einbrachen, so ziehen diese mittlerweile wieder spürbar an. Der Optimismus unter den Anlegern ist ungebrochen groß, dass die globale Wirtschaft in diesem Jahr deutlich wächst und die damit verbundene Ölnachfrage zulegt. Am späten Freitagabend sorgte der Dow Jones mit seinem Anstieg für einen Kaufimpuls und heute Morgen ziehen die Aktienmärkte in Asien nach. Brent kann damit die feste Tendenz der letzten Woche fortsetzen und hat heute Morgen bereits die Höchststände vom Freitag hinter sich gelassen.
Ausblick
Mit den Preisen für Rohöl muss man sich auch im Inland auf weitere Preissteigerungen einstellen. Zu Freitag ist mit einer Teuerung um rund 0,80 Euro pro 100 Liter Heizöl zu rechnen, was bei einer Bestellung von 3.000 Liter Heizöl etwa 24 Euro ausmacht. Der witterungsbedingte Heizölbedarf hat sich im Inland bereits bemerkbar gemacht, sodass die Lieferzeiten ebenfalls zugenommen haben.