An den Ölbörsen ging es schon zu Beginn der letzten Woche nach unten, worüber sich der Heizölbesteller freuen durfte. Am späten Freitagabend ging es noch einmal abwärts, sodass unterm Strich der stärkste Wochenverlust seit über 2 Jahren registriert wurde. Die europäische Rohölsorte Brent verlor binnen nur sechs Tagen 12,8% an Wert und viel in dieser Zeit von 70 auf unter 62 Dollar. Eine Korrektur, die sich sehen lässt, und bei der Experten vom Platzen einer Blase sprechen.
Mehrere Faktoren sorgen für Preisverfall
Die Ursache für eine derart scharfe Abwärtsbewegung sind in der Regel nicht an einem einzelnen Faktor fest zu machen. Und so ist es auch diesmal, wenngleich sich zwei wesentliche Taktgeber identifizieren lassen. Zum einen gaben die Aktienmärkte stark nach und sorgten so für Nervosität an allen Finanzmärkten. Auch die Ölbörsen blieben nicht verschont und so zogen sich mit dem Einbruch auch hier Käufer verschreckt zurück.
Zum anderen boomt aber auch die US Ölförderung. Die US Energiebehörde hatte rückwirkend Förderzahlen zu November, aber auch künftige Prognosen nach oben korrigiert. Die USA sind der zweitgrößte Produzent von Rohöl und werden wohl Ende des Jahres auch auch Platz 1 von Russland erobern. Erst am späten Freitagabend wurden neue Daten veröffentlicht, die zeigen, dass in den USA so viele Ölquellen angebohrt werden, wie seit drei Jahren nicht mehr. Mit insgesamt 791 Anlagen (Tendenz steigend) bohren die US Unternehmen momentan nach schwarzem Gold. Das Wachstum der sollte also mittel- bis langfristig wohl weiter rasant voranschreiten.
Technisches Trading verstärkt die Abwärtsbewegung
Kommen wie jetzt mehrere Faktoren zusammen, dann kann es an den Börsen manchmal seht schnell in eine Richtung gehen. Im Börsenhandel ist viel automatisiert. Programme übernehmen an vielen Stellen den aktiven Handel und übernehmen das Managen der Positionen. Beim Platzen einer Blase agieren diese, durch Algorithmen gesteuerten, Handelsprogramme meist gleich und alle Marktteilnehmer verkaufen oder kaufen im Gleichschritt.
Im Januar hatten die Trader mit Käufen noch sehr stark auf steigende Preise gesetzt. Diese sogenannten „Long-Positionen“ erreichten absolute Rekordwerte. Mit dem Umschwung an den Märkten folgte dann aber bei Brent der tiefe Fall vom Jahreshoch bei 71,28 Dollar auf zwischenzeitlich 61,77 Dollar – ein Minus von etwa 13,7%.
Inlandspreise deutlich unter Jahreshoch
Für die Heizölpreise ging es Dank der Vorgaben an den Ölbörsen ebenfalls nach unten. Seit dem bisherigen Jahreshoch aus der ersten Januarhälfte sanken die Inlandspreisniveaus um etwa 4 Cent pro Liter, was immerhin ein Minus von ca. 8,5% entspricht. Der Preisrückgang fällt hierzulande etwas geringer aus, weil ein Großteil des Heizölpreises fixe Steuern sind und der Euro gleichzeitig schwächelt. Gegenüber dem US Dollar verlor die europäische Gemeinschaftswährung in den letzten sechs Handelstagen knapp 2,6 Cent an Wert, was das in Dollar gehandelte Öl im Inland entsprechend verteuerte.
Ausblick
Der Preistrend im Inland ist ungebrochen. Heute Morgen kann man sich daher noch einmal auf deutlich niedrigere Preise im Vergleich zu Freitag freuen. In den frühen Morgenstunden zeigt sich an den Ölbörsen allerdings bereits eine Gegenreaktion. Experten an den Börsen weisen daraufhin, dass der Preisrutsch der letzten Tage vielleicht etwas zu steil war und eine Korrektur möglich ist.
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