Das Phänomen steigender Inlandspreise bei fallenden Börsenkursen hält weiterhin an. Während in Deutschland die Versorgungslage nach wie vor schlecht ist und Heizöl dementsprechend teuer, sind die Ölpreise an den internationalen Börsen drauf und dran, den stärksten Monatsverlust seit 2016 einzufahren.
Ölpreise trotz erwarteter Sanktionen niedrig
Ab nächster Woche greift die letzte Stufe der US Sanktionen gegen den Iran und es werden auch Ölgeschäfte direkt von den Einschränkungen betroffen sein. Bisher waren vor allem Finanzgeschäfte sanktioniert worden, die sich jedoch indirekt viel stärker als erwartet auf die iranischen Exportzahlen ausgewirkt hatten.
Allerdings zeigte sich in den letzten Monaten auch, dass die erwarteten Ausfälle von der OPEC und Russland offensichtlich kompensiert werden können und ein dramatischer Versorgungsnotstand wohl nicht zu befürchten ist. Somit sind die Preise nach dem großen Anstieg im Sommer nun wieder klar im Abwärtstrend und die ersten Expertenmeinungen werden laut, dass sich der Ölpreis auf niedrigem Niveau einpendeln wird.
Dafür sprechen auch noch andere Faktoren, die die Marktteilnehmer umtreiben. So belastet der kein Ende findende Handelsstreit zwischen den USA und China die Preise. Er bremst das Nachfragewachstum genauso wie die Währungskrisen, unter denen zur Zeit viele Entwicklungs- und Schwellenländer leiden. Die Preise an den Ölbörsen geraten damit klar unter Druck.
Dennoch sollte man den psychologischen Effekt nicht unterschätzen, den der 4. November für die Marktteilnehmer haben könnte. Die börsengehandelten Rohölpreise reagieren oft sehr sensibel auf kleinste Impulse und Unsicherheiten, so dass es mit dem Stichtag für die Sanktionen durchaus nochmal steigende Preise geben könnte.
Ausblick
Die Situation im Bundesgebiet hat sich nach wie vor nicht merkbar entspannt. Durch die extrem niedrigen Pegelstände im Rhein können Frachtschiffe kaum Ware transportieren, so dass inzwischen fast im ganzen Bundesgebiet Warenknappheit herrscht. Rein rechnerisch sollte Heizöl heute günstiger sein als gestern. Da die Börsenkurse im Moment aber kaum Einfluss auf die Preise im Inland haben, müssen Verbraucher auch heute mit hohen Preisen und langen Wartezeiten rechnen.