Nach wochenlangen Aufbauten der Ölbestände in den USA fand nun diese Woche eine deutliche Korrektur statt und die Rohölvorräte sind massiv gesunken. An den Ölbörsen sorgte diese Nachricht gestern am späten Nachmittag für einen Preissprung. Die Rallye setzte sich aber nicht dauerhaft durch und die Kurse schlossen zwar auf hohem Niveau aber unterhalb der Tageshöchstwerte. Marktteilnehmer rechnen wegen der Verhandlungen zwischen USA und China sowie der anstehenden OPEC Versammlung in den nächsten Tagen mit einer größeren Volatilität an den Ölbörsen.
US Ölbestände deutlich gesunken
Jede Woche werden in den USA Daten zu den aktuellen Beständen an Rohöl und Ölprodukten veröffentlicht. Diese werden von den Marktteilnehmern meist mit Spannung erwartet, da sie als Indikatoren für Kauf- oder Verkaufsentscheidungen gesehen werden. Hohe Ölbestände werden beispielsweise als Hinweise auf eine komfortable Versorgungslage gedeutet und sorgen somit oft für fallende Preise. Abbauten hingegen bewirken meist das Gegenteil.
Das erste mal seit langem sind nun in dieser Woche die Ölbestände wieder gesunken. In den letzten Wochen und Monaten hatte es eigentlich fast immer nur Aufbauten zu verzeichnen gegeben, doch jetzt folgte eine klare Korrektur. Die Abbauten bei Rohöl waren mit -12,8 Millionen Barrel (à 159 Liter) die umfangreichsten seit drei Jahren. Mit diesem eindeutigen Impuls schnellten die Ölpreise gestern zunächst in die Höhe.
Den Marktteilnehmern gibt aber auch zu denken, dass aus den Bestandsberichten auch eine Abnahme der Produktnachfrage hervorgeht. Zu dieser Jahreszeit ist das vor allem bei Benzin erstaunlich und nährt die Nachfragesorgen, die den Markt seit längerem im Griff halten. Diese hatten sich in der Vergangenheit eher preissenkend geäußert.
USA und China gehen in die nächste Verhandlungsrunde
Vor allem der Handelsstreit zwischen den USA und China hatte in der Vergangenheit dazu beigetragen, dass sich das Wirtschaftswachstum und damit auch das Ölnachfragewachstum immer mehr abschwächten. Nun könnte es aber in den nächsten Tagen neue Entwicklungen geben, den US Präsident Trump und der chinesische Staatspräsident Xi Jinping wollen sich am Rande des G 20-Treffens in Japan an den Verhandlungstisch setzen.
Ob es zu einer Einigung kommen wird, ist freilich unklar, denn schon in der Vergangenheit hatte es immer wieder Annäherungen gegeben, die dann jedoch zu nichts außer neuen Strafzöllen führten, mit denen sich die beiden größten Volkswirtschaften der Welt gegenseitig überzogen. Mit einem Handelsdeal würden die Preise sicherlich weiter in die Höhe gehen. Doch die Marktteilnehmer scheinen skeptisch und warten erst einmal ab, was die Gespräche in Japan bringen werden.
Ausblick
Im Inland muss wegen der gestiegenen Rohölpreise heute mit leichten Preisaufschlägen gerechnet werden. 100 Liter Heizöl kosten heute demnach etwa +0,10 bis +0,25 Euro mehr als gestern.