Die Ölbörsen brachen gestern Nachmittag regelrecht ein und sorgten für einen Preissturz bei den börsengehandelten Rohölpreisen. Dieser übertrug sich auf die Heizölpreise im Inland, die damit gestern ein neues Jahrestief markierten. Verantwortlich für den starken Kursrutsch sind einmal mehr wachsende Konjunktur- und Nachfragesorgen.
Obwohl die OPEC+ seit diesem Monat ihre Ölförderung noch stärker reduzieren will als zuvor, was eigentlich einen preissteigernden Effekt haben sollte, stürzten die Rohölbörsen gestern regelrecht in die Tiefe. Denn wo noch vor wenigen Wochen die Angst vor einem wachsenden Angebotsdefizit die Märkte im Griff hatte, überwiegt inzwischen die Sorge, dass die globale Ölnachfrage aufgrund der schwachen Konjunkturentwicklung einbrechen wird.
Vor allem schlechte Wirtschaftsdaten aus China hatten diese Sorge am Wochenende neu entfacht. Hier hatte es Hinweise darauf gegeben, dass die Volksrepublik sich doch nicht so schnell und nachhaltig von den langen und strengen Corona-Lockdowns der letzten Jahre erholt und die Ölnachfrage damit doch schwächer ausfallen dürfte als gehofft. China ist der größte Energieverbraucher der Welt, weshalb die Nachfrageentwicklung im Land massive Auswirkungen auf den gesamten Ölmarkt hat.
Zudem stehen in dieser Woche weitere Leitzinsanhebungen in der EU und in den USA an. Die Notenbanken Fed und EZB halten heute bzw. morgen ihre Zinssitzungen ab und dürften im Kampf gegen die nach wie vor zu hohe Inflation erneut an der Zinsschraube drehen. Damit steigt jedoch auch jedes Mal das Rezessionsrisiko, was wiederum die Nachfragesorgen an den Ölbörsen verstärkt.
Im Inland profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher von den starken Kursverlusten an den Börsen. Im Vergleich zu gestern kosten 100 Liter Heizöl heute im Durchschnitt etwa -2,30 bis -2,90 Euro weniger als gestern Vormittag.