An den Ölbörsen gab es in dieser Woche bisher nur eine Richtung – und zwar nach oben. Mit nachlassenden Nachfragesorgen in China, das sich nach Monaten der strengen Lockdowns inzwischen langsam wieder öffnet, und unerwarteten Angebotsausfällen in den USA, wo eine wichtige Pipeline außer Betrieb ist, stieg der Kaufdruck an den internationalen Börsen und zog auch die Heizölpreise mit.
Zur Wochenmitte scheint die Rallye allerdings erst einmal wieder abzukühlen, da die Marktteilnehmer erst einmal abwarten. Die heutige Zinsentscheidung der US-Notenbank wirft nämlich ihre Schatten voraus. Heute Abend gegen 20 Uhr wird die Fed aller Wahrscheinlichkeit nach eine weitere Leitzinserhöhung verkünden, die allerdings mit 0,5 Prozent geringer ausfallen dürfte als die letzten vier, bei denen um 0,75 Prozent angehoben wurden.
Auswirkungen dürften aber vor allem die Kommentare des Notenbankchefs Jerome Powell haben, der sich nach der Sitzung in einer Pressekonferenz zu den Beschlüssen der Fed äußern wird. Sollte er signalisieren, dass in den kommenden Monaten eine Verlangsamung der Zinsstraffungen angebracht sein könnte, dürfte die Rezessionsgefahr in den USA um einiges sinken und damit die Ölbörsen stützen.
Zudem würden geringere Zinsanpassungen den Dollar weiter unter Druck bringen. Ein Nachgeben der US-Währung zeigt an den Ölbörsen meist klare Auswirkungen, denn in Dollar gehandelte Rohstoffe wie Öl werden damit de facto günstiger. Für Investoren aus anderen Währungsräumen gewinnen sie damit an Attraktivität und die Kaufentscheidung fällt leichter.
Ein weiterer Preisanstieg ist somit wahrscheinlich, auch wenn die Preisrallye der letzten beiden Tage heute erst einmal eine Verschnaufpause einlegt. Bei den Inlandspreisen setzten sich aufgrund des starken Preisanstieges von gestern dennoch erneute Aufwärtskorrekturen durch. Verbraucherinnen und Verbraucher müssen mit einem Aufschlag von etwa +2,00 bis 2,80 Euro/100 Liter rechnen.