Die Ölbörsen sind gestern auf neue Langzeithochs geschnellt, nachdem die OPEC+ und allen Voran Saudi-Arabien am Abend für eine Überraschung sorgten. Das Bündnis aus 23 ölproduzierenden Ländern will – entgegen aller Erwartungen – seine Fördermengen auch im kommenden Monat weiter stark reduzieren. Marktbeobachter hatten mit einer Angebotssteigerung im April gerechnet.
OPEC+ kürz ihr Angebot weiter
Seit dem Ausbruch der Preiskrise im Frühjahr verfolgte die OPEC+ eine strikte Politik der Förderbegrenzung. Mit dem künstlich verknappten Ölangebot wirkte das Produzentenbündnis der eingebrochenen Nachfrage entgegen und sorgte dafür, dass sich die Ölpreise im Jahresverlauf zu stabilisieren begannen. Spätestens seit Anfang des Jahres haben diese aber wieder die Niveaus von vor der Pandemie erreicht.
Entsprechend hatte auch die OPEC+ im letzten Jahr immer wieder ihre Förderquoten angepasst und die ursprünglichen Kürzungen von 9,7 Millionen Barrel pro Tag, die im Sommer noch griffen, langsam zurückgeführt. Zuletzt hatte die OPEC+ nur noch etwa 7 Millionen Barrel an Förderung zurückgehalten. Dies sind allerdings immer noch gut sieben Prozent des globalen Ölbedarfs. Hinzu kam eine freiwillige Zusatzkürzung Saudi-Arabiens in Höhe von 1 Millionen Barrel am Tag, die seit Februar auch noch dazu kam.
Ziemlich unerwartet kam dann gestern die Entscheidung, dass die OPEC+ auch im April die aktuellen Fördermengen beibehalten will. Nicht nur hat die OPEC+ selbst ihre Quoten nicht gelockert, auch Saudi-Arabien will mindestens im April ihre Zusatzkürzungen von 1 Millionen Barrel fortsetzen. Damit verlängert das Bündnis seine künstliche Angebotsverknappung, obwohl die Ölpreise wieder zurück auf Vor-Corona-Niveau sind und auch die Ölnachfrage langsam wieder Fahrt aufnimmt. Die Ölbörsen reagierten entsprechend und schnellten in die Höhe. Die börsengehandelten Rohölpreise notierten gestern Abend so hoch wie noch nie in diesem Jahr und steigen heute weiter.
Ausblick
Mit dem schnellen Preisanstieg an den Ölbörsen sind auch die Inlandspreise ein gutes Stück in die Höhe gegangen. Verbraucher müssen deshalb heute mit Preisaufschlägen von ca. +1,95 bis +2,30 Euro/100l im Vergleich zu gestern rechnen.
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