Die Vereinigung der erdölexportierenden Länder und ihre Verbündeten (OPEC+) kontrolliert ca. 50% des weltweiten Ölangebots. Gemeinsam hat man sich dazu entschieden gegen den Preisverfall von Rohöl, im Zuge der Coronapandemie, eine gemeinsame Strategie zu entwickeln. Nun wird die zweite Phase des Plans eingeläutet und verunsichert Händler.
OPEC+ mit historischer Kürzung
Kurz vor Ausbruch der Coronapandemie hatten die zwei größten Erdölförderer des Kartells einen regelrechten Preiskampf ausgetragen. Russland und Saudi-Arabien konnten sich nicht auf eine gemeinsame Fahrtrichtung einigen. So hat sich Saudi-Arabien dazu entschieden den Ölmarkt mit günstigen Preisen zu unterwandern und hat seine Produktion ausgeweitet.
Mit den weltweit schnell greifenden Lockdowns, sind allerdings die Käufer für das günstige Öl weggebrochen. Nun war der Preis pro Barrel (á 159 Liter) im freien Fall und alle OPEC+ Mitglieder sahen sich in Handlungsnot. Man einigte sich auf eine gemeinsame Produktionskürzung von ca. 9,7 Millionen Barrel (umgerechnet über 1,5 Milliarden Liter) am Tag um die Preise am Ölmarkt künstlich zu stützen.
Eine historischer Schritt, denn noch nie wurde eine so große Menge vom Markt genommen. Saudi-Arabien hat als Zeichen für alle anderen Kartellmitglieder eine weitere Million Barrel am Tag gekürzt, als in der Vereinbahrung ausgemacht. Auch Kuwait und die Vereinigten Arabischen Emirate haben weitere freiwillige, allerdings vielmehr symbolische Kürzungen, vorgenommen.
Phase zwei des Plans soll umgesetzt werden
Die Kürzungen waren nie als dauerhafte Lösung für den Preiseinbruch vorgesehen. Schon zu Anfang war klar, dass die erste Phase eine Überkorrektur darstellen sollte, um dem Ölmarkt eine Entlastung zu verschaffen. Doch die große Auswirkung blieb aus. Angedacht war, die ersten Produktionskürzungen von Mai bis Juni umzusetzen. Bereits im Juli sollten dann zwei Millionen Barrel Rohöl am Tag wieder auf den Markt gebracht werden.
Bei einer Zusammenkunft der Mitglieder im Juni hat man sich dafür entschieden, die erste Phase bis einschließlich Juli zu verlängern. Nun soll dies auch so umgesetzt werden und zum Ende des Monats wird die Erdölförderung wieder ein wenig Fahrt aufnehmen.
In Anbetracht der aktuellen Weltwirtschaftslage, besonders im Hinblick auf die Entwicklung der Coronapandemie, sind Händler eher verunsichert. Ob dieser Schritt verfrüht ist, wird sich mit der Zeit unweigerlich zeigen. Erst vor Kurzem haben sich die Lagerkapazitäten der USA gefährlich nahe an ihre Grenzen begeben. Ein historischer Preisverfall bis -40,32 Dollar pro Barrel Rohöl sitzt noch tief in den Köpfen der Händler. Welche Auswirkungen die geplanten Produktionssteigerung nun haben werden, bleibt nur abzuwarten.
Ausblick
Heute werden die Heizölpreise mit Abschlägen von ca. -0,40 bis -0,55 Euro pro 100 Liter im Vergleich zu Montagmorgen erwartet.