Die Ölpreise sind in den letzten Tagen nach langer Zeit mal wieder deutlich gesunken. Grund ist das Schreckgespenst Omikron, dass an den Ölbörsen am letzten Freitag einen regelrechten Preisrutsch auslöste. Doch grundsätzlich bleibt der Energiemarkt aktuell unterversorgt, nicht nur bei Öl sondern auch bei Gas. Keine einfache Situation also, in der die OPEC und ihre Partnerländer gestern über ihre Förderstrategie entscheiden mussten. Doch die Allianz hat sich eine geniale Lösung einfallen lassen.
OPEC+ hält sich Hintertürchen offen
Denn die 23 Mitgliedsstaaten des Förderbündnisses, bekannt als OPEC+, gaben zwar nach einem zweitägigen Sitzungsmarathon gestern ein Ergebnis bekannt, schoben aber gleich hinterher, dass das Ende der Sitzung offen bleibe. Man könne damit jederzeit auf Zuruf neu entscheiden, sollten es die Entwicklungen am Ölmarkt erfordern .
Doch zu was für Ergebnissen ist die OPEC+ überhaupt gekommen? Aktuell will die Allianz der Ölstaaten auch im Januar die Fördermengen um 400.000 B/T erhöhen. Diese schrittweise Rückführung der starken Kürzungen, mit der das Bündnis im Sommer 2020 begonnen hatte, war im August beschlossen und seitdem konsequent verfolgt worden.
Förderanhebung im Januar überrascht
Da jedoch mit der neuen Omikron-Variante auch die Angst vor neuen Lockdowns und daran geknüpft einem neuerlichen Nachfrageeinbruch wie 2020 an die Börsen zurückgekehrt war, hatten viele Marktbeobachter damit gerechnet, dass die OPEC+ ihre Förderanhebungen im kommenden Monat aussetzt. Manch einer hatte sogar mit neuen, stärkeren Kürzungen gerechnet.
Entscheidung ist schnell korrigierbar
Entsprechend überraschte die Entscheidung der OPEC+ gestern die Marktteilnehmer und sorgte zunächst für einen neuerlichen Preisrutsch an den Ölbörsen. Doch das „Hintertürchen“, welches sich die Allianz offen gelassen hat,ließ die börsengehandelten Rohölpreise schon gestern wieder in die Höhe kletterten. Immerhin könnte es durchaus sein, dass das Förderbündnis seine Fördermengen doch noch reduziert, sollte sich Omikron tatsächlich als neue Gefahr für die Ölnachfrage herausstellen.
Bei den Inlandspreisen für Heizöl machen sich aufgrund des leichten Börsenanstiegs von gestern leichte Preisaufschläge bemerkbar. Verbraucher müssen deshalb heute mit einem Anstieg von +1,10 bis +1,20 Euro/100l im Vergleich zu Donnerstagvormittag rechnen.