Mit großen erwartungsvollen Augen blickte der Markt gestern nach Wien zur halbjährlichen Vollversammlung der OPEC. Viel bewirkt haben die Beschlüsse an den Börsen bisher nicht. Was wurde beschlossen? Das Ölkartell hat vereinbart die Produktionskürzungen um weitere 500.000 Barrel (159 Liter) pro Tag (=B/T) zu kürzen. Obwohl damit die vorhandenen Kürzungen verschärft wurden, hatte das gestern keine größeren Auswirkungen auf die Ölpreise. Das liegt auf der einen Seite daran, dass die vor zwei Jahren vereinbarten Kürzungen von 1,2 Mio. B/T in den vergangenen Monaten nicht wirklich eingehalten wurden, damit sei auch dieses mal fraglich in wie weit sich die Ölproduzenten daran halten.
OPEC-Kürzungen und ihre Einhaltung
Auf der anderen Seite wird die Bemessung der russischen Ölproduktion nun anders berechnet: Die Förderung von Gaskondensat wird nicht mehr mit einbezogen, was Russland erheblich mehr Spielraum gibt und damit kaum eine Veränderung für das Land nötig ist. Abgesehen von diesen beiden Faktoren sollen die neuen Vorgaben erst einmal nur bis März 2020 gelten. Je nachdem wie strikt sich an diese Vorgaben gehalten wird, wird danach über eine Verlängerung nachgedacht. Nicht vergessen werden darf, dass zwar die OPEC und Russland diesen Beschluss schon gefasst haben, heute müssen aber noch die restlichen Mitglieder der OPEC+ Gruppe zustimmen.
Der Markt sieht diese Beschlüsse also nun recht neutral, wurden doch keine Lösungen vorgestellt, wie man die Einhaltungsquote des Iraks und Nigerias verbessert. Somit erwartet man zunächst einmal wenig von den neuen Beschlüssen – lässt sich natürlich aber gern eines anderen Belehren.
Handelsgespräche nächster Impulsgeber für Preise
Man hofft nun also auf neue Meldungen in Bezug auf die Handelsgespräche – diese könnten die Preise deutlich beeinflussen. Jedoch wahrscheinlich erst wenn ein wirklicher Beschluss bekanntgegeben wird. Vorher ist nicht wirklich mit einer deutlichen Preisanpassung zu rechnen, denn derzeit wechseln sich positive und negative Meldungen regelmäßig ab, was dazu führte dass Marktteilnehmer kaum noch auf Meldungen reagieren.
Ausblick
Eine leichte Preissteigerung von +0,10 bis +0,30 Euro pro 100 Liter Heizöl im Vergleich zu gestern vormittag ist heute wohl zu verzeichnen.