Seit Wochenbeginn haben die an der Börse gehandelten Ölpreise ein gutes Stück zugelegt und kosten am heutigen Mittwoch so viel wie seit Januar 2020 nicht mehr. Allerdings ist es immer noch ein weiter Weg bis zum Ende des Corona-Tunnels, dessen sind sich auch die Trader an den Ölbörsen bewusst.
Saudi-Arabien dreht Ölhahn ab
Mit Beginn des neuen Monats greifen auch wieder neue Förderkürzungen der OPEC. Saudi-Arabien, der mit Abstand größte Produzent des Staatenbündnisses, wird im Februar und März, zusätzlich zu den sowieso schon festgelegten Produktionsbeschränkungen weitere 1 Millionen Barrel (à 159 Liter) täglich weniger fördern. Insgesamt reduzieren die OPEC und ihre Partnerstaaten (OPEC+) damit ihr Angebot aktuell um über 8 Millionen Barrel pro Tag.
Produktionskürzungen sind das wirksamste Mittel, dass der OPEC zur Verfügung steht, um die Ölpreise zu stabilisieren. Eine künstliche Verknappung des Angebotes sorgt dabei für steigende Preise, eine Erhöhung der Mengen lässt die Preise sinken. Im Frühjahr und Sommer hatte sich diese Strategie schon als sehr erfolgreich erwiesen. Die OPEC+ hatte sich zu Rekordkürzungen in Höhe von 9,7 Millionen Barrel täglich verpflichtet. Weniger Ölmengen in Verbindung mit einer langsam wieder steigenden Nachfrage sorgten für eine robuste Erholung der Ölpreise.
Zweite Welle bringt Nachfragesorgen zurück
Die zweite, weitaus heftigere Corona-Welle, die ab dem Herbst wieder über die Welt schwappte, verursachte allerdings auch wieder neue Lockdowns und eine erneut sinkende Nachfrage. Da aber die meisten OPEC+ Mitgliedsstaaten keine neuerlichen Förderkürzungen stemmen konnten oder wollten, hat sich Saudi-Arabien bereit erklärt, im Alleingang deutlich mehr zu kürzen als nötig. So wird das Königreich im Februar und März insgesamt etwa 2,5 Millionen Barrel weniger fördern.
An den Ölbörsen hat die Maßnahme zum Monatsbeginn für eine neue Preisrallye gesorgt. Die Preise für Rohöl haben neue Höchststände erreicht und liegen inzwischen wieder auf dem Niveau von vor der Krise. Allerdings bleiben die Lockdowns und die schleppend vorangehenden Impfkampagnen ein Risiko am Markt, welche die Ölpreise tendenziell belasten, auch wenn die längerfristigen Aussichten immer besser werden.
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